„Das Gesundheitswesen ist seit drei Jahren im Krisenmodus, es gibt eigentlich keinen Routinebetrieb mehr“, beschreibt Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, die aktuelle Lage der Beschäftigten im ambulanten und stationären Versorgungsbereich.
Bei ohnehin zu knappen Personalressourcen führe die derzeitige Corona-Erkrankungswelle sowohl zu mehr Patienten als auch zu weiteren Personalausfällen. In den Krankenhäusern fänden deshalb wieder Bettensperrungen statt, viele Notaufnahmen seien überlastet. „Zugleich steigen die Sach- und Energiekosten exorbitant, für viele Krankenhäuser ist die finanzielle Situation bedrohlich“, warnt Johna. Es gebe für die Kliniken wie auch für die Praxen keine Möglichkeit, Kosten im größeren Umfang einzusparen oder zusätzliche Einnahmen zu generieren.
„Es muss jetzt schnell und wirksam gehandelt werden, denn die Gefahr ist groß, dass Kliniken insolvent gehen, die wir dringlich in der Versorgung brauchen“, so Johna gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“. Neben dem Bund sieht sie die Länder in der Pflicht. Diese hätten zu verantworten, „dass viele Krankenhäuser in Deutschland energetisch nicht saniert sind, was schlecht für den Klimaschutz ist und sich jetzt auch bei den Kosten rächt“. Notwendig sei ein Inflationsausgleich und eine Gegenfinanzierung der Lücke, die trotz der Gas- und Strompreisbremse bestehen bleibe.