„Wir müssen gemeinsam die Trendumkehr bei den Infektionen schaffen. Nur dann werden wir Überlastungen in den kommenden drei Monaten verhindern können“, appelliert Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, an die Bürgerinnen und Bürger, die Maßnahmen zur Eindämmung von Coronavirus-Infektionen einzuhalten.
Gegenüber der „Rheinischen Post“ sagte sie: „Wir Ärztinnen und Ärzte arbeiten an jedem Tag der Woche, auch an Weihnachten, rund um die Uhr für die Gesundheit der Menschen. Mein Appell richtet sich daher an alle Bürgerinnen und Bürger: Jetzt können Sie uns und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen helfen, indem Sie Ihre Kontakte erheblich einschränken – auch an Weihnachten und Silvester. Nur dann haben wir auch in den nächsten Wochen die personellen Kapazitäten, alle Patientinnen und Patienten mit ernsthaften Erkrankungen gut behandeln zu können.“
Das ärztliche und pflegerische Personal arbeite am Anschlag. Wirklich empörend seien deshalb Überlegungen, positiv getestete Ärzte und Pflegende weiter arbeiten zu lassen, ohne auch nur annähernd alle Entlastungsmöglichkeiten für das Personal auszuschöpfen, beispielsweise bei der Dokumentation für die Kassen und anderen Verwaltungstätigkeiten.
Die in einigen Regionen bereits beschlossenen Maßnahmen für einen Lockdown seien zweifellos mit Härten verbunden, emotional und für viele auch finanziell. Es gebe aber keine vernünftige Alternative. „Wir wissen doch, dass überall dort, wo nach lokalen Ausbrüchen strengere Maßnahmen nicht nur getroffen, sondern auch eingehalten wurden, die Zahlen nach unten gegangen sind. Genau darum muss es jetzt gehen: Die Infektionszahlen müssen sinken, damit weniger Menschen erkranken, weniger Menschen ins Krankenhaus kommen und weniger Menschen an Covid-19 versterben“, sagte Johna.