• Johna warnt vor Notfall-Reform mit der Brechstange

    MB-Vorsitzende: „Ohne die Mithilfe von Krankenhausärzten ist ambulante Notfallversorgung nicht zu bewältigen“
    06.Januar 2020
    Die Umstrukturierung der Notfallversorgung wird konsekutiv zu einer relevanten Veränderung der Krankenhauslandschaft führen. Davon ist die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, überzeugt. „Ein ‚Weiter so‘ wäre falsch, aber Änderungen mit der Brechstange sind gefährlich“, warnte Johna im Interview mit der „Marburger Bund Zeitung“.



    „Wenn festgestellt wird, dass ein Patient nicht in die Notaufnahme gehört, aber gleichzeitig kein anderer Zugang zur ärztlichen Versorgung besteht, ist das potenziell gefährlich. Es gibt Patienten, die Schmerzen extrem lange aushalten, und andere, die recht schnell aktiv werden. Ob dies immer eindeutig am Telefon zu klären ist, bezweifle ich. Wenn aber festgestellt wird, dass jemand mit seinen Symptomen nicht ins Krankenhaus gehört, dann muss die ambulante Versorgung auch funktionieren. Aber auch im ambulanten Bereich sind die Kapazitätsgrenzen quasi erreicht“, betonte Johna.

    Kritisch sieht die MB-Bundesvorsitzende in diesem Zusammenhang auch jüngste Veröffentlichungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), denen zufolge zwischen 30 und 50 Prozent der in den Kliniken ambulant behandelten Notfallpatienten durch niedergelassene Haus- oder Fachärzte behandelt werden könnten. „Die Realität sieht doch so aus: Ohne die Mithilfe angestellter Krankenhausärztinnen und -ärzte, die auch einen relevanten Teil der Notdienste übernehmen, ist die ambulante Notfallversorgung nicht zu bewältigen.“