„Bund und Länder müssen weiter alles dafür tun, dass es in dieser Herbst-Winter-Saison zu keiner Überlastung des Gesundheitswesens kommt.“ Das haben heute die Delegierten der 138. Hauptversammlung des Marburger Bundes in Berlin gefordert.
Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht in Innenräumen müssten vorerst beibehalten werden. Veranstaltungen sollten generell nur unter den Bedingungen der 2G-Regel stattfinden. Nachdruck legten die Delegierten in ihrem Antrag auf verstärkte Impfmaßnahmen zur Eindämmung der aktuell wieder stark steigenden Infektionszahlen: „Die Impfkampagne müsse forciert werden. Mobile Impfteams sind nach wie vor wichtig, um auch Menschen zu erreichen, die sonst keine Schutzimpfung in Anspruch nehmen würden. Gleichzeitig muss die Impfkampagne stärker auf notwendige Auffrischungsimpfungen ausgerichtet werden. Noch ist vielen Menschen in den Risikogruppen nicht bekannt, dass sie eine Booster-Impfung benötigen, um ihre Immunität zu erhalten.“
Die Delegierten des größten deutschen Ärzteverbandes warnten vor einer neuerlichen Überlastung von Intensivstationen. „Steigende Infektionen in der Herbst-Winter-Saison führen zu mehr Erkrankungen und auch zu mehr Krankenhauseinweisungen. Angesichts von etwa 13 Millionen ungeimpften Erwachsenen ist in den nächsten Monaten mit einer weiter steigenden Anzahl von schwer erkrankten Covid-19-Patienten zu rechnen. Abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen werden Krankenhäuser dann wieder an Belastungsgrenzen geführt.“
Zu einer Verschärfung der medizinischen Versorgung führe in der Pandemie vor allem akuter Personalmangel, der schon im Regelbetrieb ein großes Problem sei, hieß es in dem Beschluss der Hauptversammlung. „Bei zusätzlicher, enorm anstrengender Beanspruchung durch Covid-19 wird das Klinikpersonal erneut im Dauereinsatz sein. Mehr als 18 Monate Ausnahmesituation haben deutliche Spuren hinterlassen. Auch Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte können durch Überlastung krank werden“, mahnten die Delegierten.
Um den eklatanten Personalmangel in Krankenhäuser zu begegnen, fordern die Delegierten die Einführung neuer Personalmodelle in Krankenhäusern: „Wir brauchen in den Kliniken Personalentwicklungskonzepte und ein prinzipielles Umdenken in der personellen Besetzung. Personalkonzepte die bewusst auf Kante genäht sind, scheitern spätestens in Phasen starken Patientenaufkommens. Eine Überlastung und Demotivation des ohnehin knappen ärztlichen und pflegerischen Personals ist absolut fahrlässig“, warnten die Delegierten.