• 58. Hauptversammlung des MB-Landesverbands Baden-Württemberg

    Die 58. Hauptversammlung fand (selbstverständlich unter Einhaltung aller Hygienevorschriften) am 18. Juni 2021 in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen statt.
    Wahlergebnisse

    Auf der 58. Hauptversammlung wurde Sylvia Ottmüller zur neuen 1. Landesvorsitzenden gewählt. Sie löst Dr. Frank J. Reuther ab, der nach zehn Jahren an der Spitze des Verbandes nicht mehr zur Wahl antrat. Zum 2. Landesvorsitzenden wurde Dr. Jörg Woll aus Freiburg gewählt.

    Ottmüller_Woll

    Die Delegierten der 58. Hauptversammlung wählten Sylvia Ottmüller, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die als Oberärztin am Klinikum Stuttgart arbeitet, mit großer Mehrheit zur neuen Landesvorsitzenden.

    Ottmüller ging in ihrer Bewerbungsrede auf die anstehenden Herausforderungen ein und plädierte unter anderem dafür, auch mit Blick auf die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie, das Gesundheitssystem zu reformieren: „Wir müssen uns auf allen Ebenen für ein effizientes, aber allein auf medizinischen Kriterien beruhendes Gesundheitssystem einsetzen.“ Als Schwerpunkte des nächsten Jahres nannte Sylvia Ottmüller die im Frühjahr 2022 anstehenden Betriebsratswahlen, die Mitte 2022 stattfindenden Wahlen zur Kassenärztlichen Vereinigung, sowie die im Herbst 2022 stattfindenden Kammerwahlen. Ottmüller will gemeinsam mit dem Landesvorstand dafür arbeiten, dass der Marburger Bund Baden-Württemberg im Gesundheitswesen mehr Gehör findet. Sie will den Kontakt und Austausch mit den gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern und den weiteren Akteuren im Gesundheitswesen intensivieren, wie zum Beispiel den Krankenkassen sowie den ärztlichen- und nicht-ärztlichen Berufsverbänden. Verbandsintern schlägt Ottmüller vor, den Weg der Arbeitsrechts-Schulungen und der Informationsveranstaltungen, beispielsweise zur Neuen Weiterbildungsordnung, weiterzugehen und gleichzeitig neue, themenbezogene Formate – digital und in Präsenz – zu entwickeln.

    Dr. Jörg Woll erklärte in seiner Bewerbungsrede um den 2. Vorsitz, wie wichtig es sei, dass sich der Marburger Bund weiterhin für die Umsetzung und die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes und der MB-Tarifverträge einsetze. Weiter plädierte Dr. Woll dafür, im nächsten Vorstand noch mehr als bisher in themenbezogenen Projektgruppen zu arbeiten. Neben den gewerkschaftlichen Aktivitäten müsse der Marburger Bund weiterhin die Interessen der angestellten Ärztinnen und Ärzte in den Kammern vertreten. Mit Blick auf die anstehenden Kammerwahlen hob Dr. Woll hervor, dass das Thema Weiterbildung eines der zentralen Wahlkampfthemen sei, welches vom Marburger Bund intensiv bearbeitet werden müsse.

    Als Vertreter der Bezirke im Landesvorstand wurden für Nordwürttemberg Dr. Matthias Fabian, für Nordbaden Carsten Mohrhardt, für Südwürttemberg Andreas Knöll und für Südbaden Dr. Peter Tränkle gewählt.

    Als Beisitzer gehören dem Landesvorstand weiter an (in alphabetischer Reihenfolge): Dr. Rainer Beck (Freiburg), Katrina Binder (Tübingen), Dr. Friederike Fabian (Stuttgart), Bettina Henning (Ravensburg), Dr. Regina Herzog (Freiburg), Dr. Christina Jaki (Stuttgart) und Sophie Krickeberg (Mannheim).

    In die Landestarifkommission, der qua Satzung die erste oder der zweite Vorsitzende sowie die Geschäftsführerin sowie weitere Mitglieder in ungerade Zahl angehören, wurden Dr. Rainer Beck (Freiburg), Dr. Christoph Janke (Mannheim) und Bernd Hofmann (Ravensburg) gewählt. Als Ersatzmitglieder wurden Dr. Tilmann Gruhlke (Heidelberg), Dr. Markus Wilbs (Stuttgart) und Dr. Peter Gasteiger (Schwetzingen) gewählt.

    Als Kassenprüfer wurden Dr. Guenter Frey und Dr. Josef Ungemach gewählt. Zu den Ersatzkassenprüfern gewählt wurden Dr. Peter Benk (1. Ersatzkassenprüfer), Dr. Michael-W. Schulze (2. Ersatzkassenprüfer) und Dr. Walter Imrich (3. Ersatzkassenprüfer).

    Rückblick des bisherigen Vorsitzenden Dr. Frank J. Reuther
    Reuther

    Schutzausrüstung und Medikamente als Mangelware – in Kombination mit einem neuen hochinfektiösen Virus, für das erst einmal Strategien zur Eindämmung und Behandlung gefunden werden mussten. Insbesondere im letzten Jahr seiner Amtszeit führte Dr. Frank J. Reuther den MB Baden-Württemberg als 1. Vorsitzender durch eine turbulente Phase, durch „eine Zeit, wie sie sich kaum jemand hatte vorstellen können“, so Reuther. In seinem Lage- und Tätigkeitsbericht blickte er auf die Herausforderungen zurück und resümierte, wie sich der MB in der Corona-Pandemie von Anfang an für die Ärztinnen und Ärzte vor Ort eingesetzt, die Politik in die Verantwortung genommen und Probleme öffentlich gemacht hat.

    Die Tragweite der seit Langem bekannten Systemfehler unseres Gesundheitssystems wurde uns vom Coronavirus nochmals in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, wie Dr. Reuther betonte. Die Antwort des MB Baden-Württemberg waren öffentliche Forderungen nach einer ausreichenden Versorgung mit Schutzausrüstung und das Positionspapier „Die Corona-Pandemie als Mahnung – Systemfehler des Gesundheitswesens jetzt beseitigen“. In der juristischen Beratung tauchten viele neue Problemstellungen auf, beispielsweise Ärztinnen und Ärzte, die plötzlich selbst zu schutzbedürftigen Risikopatientinnen und -patienten wurden oder in Rehakliniken und Praxen angeordnete Kurzarbeit.

    Parallel zu diesen neuen Herausforderungen war der Landesverband selbstverständlich weiterhin im Bereich Tarifpolitik aktiv. Dr. Reuther berichtete vom aktuellen Stand der Verhandlungen bzw. der Umsetzung. Außerdem fasste er die Aktivitäten in den Bereichen Medizinstudierende, Kammerarbeit, ambulant angestellte Ärztinnen und Ärzte, Betriebs- und Personalräte, Arbeitszeit und Arbeitsschutz sowie Befristung ärztlicher Arbeitsverträge zusammen. Er berichtete von einer weiterhin steigenden Zahl der Anfragen zur Rechtsberatung und der Umstellung von Mitgliederschulungen auf Online-Formate.

    Abschließend bedankte sich Dr. Reuther für das Engagement seiner Kolleginnen und Kollegen im MB. Mit großem Applaus wurde er als 1. Landesvorsitzender verabschiedet. Als Würdigung seines herausragenden Einsatzes erhoben sich die Delegierten und wählten ihn per Akklamation zum Ehrenvorsitzenden des Marburger Bundes Baden-Württemberg.