Grund für die Mahnwache ist die offensichtlich unbegründete fristlose Kündigung einer jungen Ärztin, die die Protestaktion und den ganztägigen Warnstreik am 22. November 2023 maßgeblich mitorganisiert hat. Mit der fristlosen Kündigung hat die Artemed Gruppe aus unserer Sicht in einem Maß verstoßen gegen die Gesetze der Sozialpartnerschaft, das so nicht stehen bleiben darf. Neben der vollen juristischen Unterstützung durch den Marburger Bund soll auch ein öffentlichkeitswirksames Zeichen gesetzt werden.
Der Marburger Bund lädt alle Bürgerinnen und Bürger aus Freiburg ein, an der Mahnwache mit Demonstrationszug teilzunehmen.
Zum Hintergrund
Im Jahr 2020 wurden die beiden ehemals katholischen Krankenhäuser St. Josefskrankenhaus und Loretto-Krankenhaus von der Artemed Gruppe übernommen. Die Artemed SE als „Europäische Gesellschaft“ hat Ihren Sitz in Tutzing bei München. Anfang dieses Jahres sind die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen aus den beiden Krankenhäusern auf ihre Ärztegewerkschaft zugekommen, da die Artemed Gruppe bisher keinen Tarifvertrag mit dem Marburger Bund abgeschlossen hat. Die Arbeitsbedingungen sind dementsprechend schlechter als in den umliegenden Krankenhäusern in der Region. Entsprechend dem Wunsch der Mitglieder vor Ort hat der Marburger Bund Artemed aufgefordert, Tarifverhandlungen aufzunehmen. Dies wurde abgelehnt. Um ein erstes Signal zu senden, fand im Mai 2023 eine „Aktive Mittagspause“ an den beiden Freiburger Krankenhäusern in der Freizeit der Ärztinnen und Ärzte statt, an der sich in Summe fast 100 Kolleginnen und Kollegen beteiligt haben.
Nach diesem starken Signal wurde Artemed erneut aufgefordert, Tarifverhandlungen mit dem Marburger Bund aufzunehmen. Erneut wurde dies mit der offensichtlich unwahren Behauptung einer fortbestehenden „Bindung“ an kirchliche Arbeitsvertragsrichtlinien zurückgewiesen. Die Weigerung, Tarifverhandlungen aufzunehmen, hat die Ärztinnen und Ärzte vor Ort dazu gezwungen, den Druck weiter zu erhöhen. So fand am 22. November 2023 am St. Josefskrankenhaus ein ganztägiger Warnstreik mit einer Protestaktion vor Ort statt, an der sich ca. 90 ärztliche Kolleginnen und Kollegen beteiligt haben. Auch in Heidelberg haben Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer „Aktiven Mittagspause“ ihrem Unmut Luft gemacht und in ihrer Freizeit protestiert. Zudem gab es in einem Krankenhaus der Artemed Gruppe in Hessen in den vergangenen Wochen Protest.
Letzte Woche hat die Artemed Gruppe mit der fristlosen Kündigung einer den Streik maßgeblich mitorganisierenden Ärztin eine rote Linie überschritten.
Aus diesem Grund lädt der Marburger Bund die Bürgerinnen und Bürger dazu ein, an der Mahnwache teilzunehmen und ein starkes Zeichen zu setzen.