Ärztinnen und Ärzte fordern faire Bedingungen für Spitzenmedizin - Universitätskliniken Heidelberg, Tübingen, Ulm und Freiburg in Baden-Württemberg betroffen - Notfallversorgung gesichert
Der Aufruf zum Warnstreik erfolgt nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), in denen sich die Arbeitgeberseite weigerte, grundlegende Verbesserungen der Tarif- und Arbeitssituation der Ärztinnen und Ärzte zu vereinbaren.
„Der Warnstreik ist notwendig, weil wir bei den Arbeitgebern keine Bereitschaft erkennen, den Forderungen unserer Mitglieder tatsächlich gerecht zu werden. Die TdL hat mit unzureichenden Vorschlägen diesen ersten Warnstreik provoziert. Die Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken haben die längsten Wochenarbeitszeiten und schultern neben der hochspezialisierten Krankenversorgung auch noch Forschung und Lehre. Damit nicht genug: Immer mehr reguläre Klinikarbeit wird in die Randzeiten des Tages und auf die Wochenenden verlegt, weil die Kliniken Stellen nicht ausreichend besetzen und Mehrarbeit zu ungünstigen Zeiten für sie billiger ist. Dieser Entwicklung wollen wir wirksam Einhalt gebieten: Es geht um faire Bedingungen für Spitzenmedizin“, betonte Sylvia Ottmüller, 1. Landesvorsitzende des Marburger Bundes Baden-Württemberg.
„Wir fordern deshalb in dieser Tarifrunde eine bessere Bezahlung der Nacht- und Wochenendarbeit. Wir wollen auch Begrenzungen bei der Schicht- und Wechselschichtarbeit erreichen, die in den Unikliniken zunehmend größere Bedeutung hat. Last but not least geht es uns auch darum, den Gehaltsabstand zu anderen Klinikträgern zu verringern, die ihren Ärztinnen und Ärzten mehr finanzielle Wertschätzung entgegenbringen“, so Dr. Jörg Woll, 2. Landesvorsitzender des Marburger Bundes Baden-Württemberg.
Auch vor dem Hintergrund der weiterhin spürbaren Preissteigerungen fordert der Marburger Bund daher linear 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen.
Am 30. Januar wird es durch den Warnstreik zu Einschränkungen in den bestreikten Universitätskliniken kommen, beispielsweise bei nicht dringlichen, verschiebbaren Operationen. Um die Notfallbehandlung von Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, hat der Marburger Bund den jeweiligen Kliniken den Abschluss von Notdienstvereinbarungen angeboten.
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