• Notaufnahmen am Limit – Marburger Bund fordert KVBW erneut auf, Einschränkungen im ambulanten Notfalldienst zurückzunehmen

    Pressemitteilung
    Ergebnisse einer Blitzumfrage unter den in den Notaufnahmen tätigen Mitglieder
    05.Dezember 2023
    Die Einschränkung des ambulanten Notfalldienstes im Zuge des BSG-Urteils zu den sog. Poolärztinnen/Poolärzten erhitzt weiterhin die Gemüter. Der Marburger Bund in Baden-Württemberg hat ein Stimmungsbild unter seinen in den Notaufnahmen tätigen Mitgliedern eingeholt. Die Ergebnisse der Ärztebefragung, an der 725 in den Notaufnahmen tätigen Ärztinnen und Ärzte teilgenommen haben, sind alarmierend. Der Marburger Bund im Südwesten erneuert seine Forderung, dass die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg ihre gesetzliche Verantwortung vollumfänglich erfüllen und die Einschränkungen des ambulanten Notfalldienstes umgehend zurücknehmen muss.

    Wie stark die Belastung in den baden-württembergischen Notaufnahmen in den Krankenhäusern im Land ist, hat der mitgliederstärkste Ärzteverband im Land im Rahmen einer Blitzumfrage erfasst. Demnach bewerten in diesem Stimmungsbild über 95% der in den Notaufnahmen tätigen Mitglieder des Marburger Bundes Baden-Württemberg die Personalsituation als sehr angespannt oder angespannt. Nur 8% der Ärztinnen und Ärzte meinen, dass das ärztliche und nicht-ärztliche Personal in ihrer Notaufnahme ausreicht, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen. „Schon lange ist bekannt, dass die Lage in den Notaufnahmen dramatisch ist. Unser aktuell eingeholtes Stimmungsbild bestätigt das leider. Das Personal im ärztlichen und nicht-ärztlichen Bereich reicht bei weitem nicht aus, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen. Eine weitere Mehrbelastung der Notaufnahmen muss zwingend zum Wohl der Patientinnen und Patienten vermieden werden!“, so Sylvia Ottmüller, 1. Landesvorsitzende des Marburger Bundes Baden-Württemberg.

    Die befragten Krankenhausärztinnen- und Ärzte bestätigen das seit längerem bekannte Phänomen, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger zwar in der Notaufnahme Hilfe suchen, eigentlich aber von den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen versorgt werden könnten und müssten. Demnach schätzen fast zwei Drittel der befragten Mitglieder, dass Patientinnen und Patienten mit ihren Beschwerden eher nicht oder überhaupt nicht in der Notaufnahme an der richtigen Stelle sind, sondern von den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen versorgt werden könnten.

    Mehr Patientinnen und Patienten in den Notaufnahmen seit Einschränkung des ambulanten Notdienstes durch KVBW

    Rund 70% der befragten Ärztinnen und Ärzte geben an, dass sich das Patientenaufkommen seit der Einschränkung des ambulanten Notfalldienstes durch die KVBW in ihrer Notaufnahme erhöht hat. „Unsere Mitglieder nehmen eine Mehrbelastung seit der Einschränkung des ambulanten Notfalldienstes durch die KVBW wahr. In Kauf zu nehmen, dass ein ohnehin schon überlastetes System noch weiter belastet wird, ist schlicht verantwortungslos. Die KVBW muss ihrer Verantwortung nachkommen und die Einschränkung der ambulanten Notfallversorgung umgehend zurücknehmen“, fordert Dr. Jörg Woll, 2. Landesvorsitzender des Marburger Bundes.

    Weihnachten und Silvester: deutlich höheres Patientenaufkommen erwartet

    Mit Blick auf die nächsten Wochen, insbesondere für den Zeitraum ab Heiligabend bis Neujahr erwarten fast alle Befragten ein erhöhtes Patientenaufkommen in ihrer Notaufnahme. Knapp über 80% der befragten Ärztinnen und Ärzte erwarten sogar ein deutlich erhöhtes Patientenaufkommen. „Wir appellieren an die Bürgerinnen und Bürger, wirklich nur in dringenden Notfällen die Notaufnahmen aufzusuchen. Das Personal in den Notaufnahmen ist am Limit“, so MB-Landeschefin Sylvia Ottmüller.

     

    Zur Blitzumfrage:

    Vom 30. November bis 04. Dezember 2023 waren die in den Notaufnahmen tätigen Mitglieder des Marburger Bundes Baden-Württemberg zur Teilnahme an der Befragung aufgerufen. In Baden-Württemberg gibt es laut Baden-Württembergischer Krankenhausgesellschaft (BWKG) rund 120 Notaufnahmen. Teilgenommen haben insgesamt 725 Ärztinnen und Ärzte aus 111 Notaufnahmen. Die nicht-repräsentative Blitzumfrage wurde online auf Basis eines standardisierten Fragebogens durchgeführt. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl liefern die Ergebnisse ein belastbares Stimmungsbild darüber, wie die Ärztinnen und Ärzte die aktuelle Lage in den Notaufnahmen im Land einschätzen.