Nach zwei Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat der Marburger Bund ein ernüchterndes Zwischenfazit gezogen: Die VKA lässt keine Bereitschaft zu konstruktiven, zielgerichteten Verhandlungen erkennen und lehnt die Forderungen des Marburger Bundes nach Veränderungen im Schichtdienst und Verbesserungen bei den Gehältern rundheraus ab. Schlimmer noch: Die Arbeitgeberseite versucht, sämtliche Forderungen als unbezahlbar abzuqualifizieren.
„Die VKA lässt keine echte Verhandlungsbereitschaft erkennen – weder bei den Regelungen zu den Schichtdiensten noch bei den notwendigen finanziellen Verbesserungen. Stattdessen werden die Ärztinnen und Ärzte dazu angehalten, auf Gehaltserhöhungen zu verzichten, weil sie sonst die wirtschaftliche Lage der Kliniken verschärfen würden. Diese zutiefst unredliche und von Geringschätzung ärztlicher Arbeit geprägte Haltung braucht eine starke, unmissverständliche Antwort – und die werden wir am 16. September geben“, so Sylvia Ottmüller, 1. Landesvorsitzende des Marburger Bundes Baden-Württemberg.
In den Tarifverhandlungen für die rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr. Bei der angestrebten Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit will der MB die schwer zu kontrollierenden und teilweise manipulationsanfälligen Tarifregelungen durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzen. Die Gewerkschaft will damit auch Tendenzen an den kommunalen Kliniken begegnen, bestehende Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle zu ersetzen. Ein weiterer Forderungsbestandteil ist die Ausweitung der Regelungen zur rechtzeitigen Dienstplanung auf die Arbeit in Schichten. Daneben stehen auch Verbesserungen für Ärztinnen und Ärzte, die regelmäßig Rufbereitschaft leisten, und eine deutliche Anhebung der Bereitschaftsdienstentgelte auf dem Plan.
Der mit der VKA verhandelte Tarifvertrag findet bundesweit Anwendung auf Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern. In Baden-Württemberg sind schätzungsweise rund 80 Krankenhäuser und rund 10.000 Ärztinnen und Ärzte zum Warnstreik aufgerufen. Durch den Warnstreik wird es zu Einschränkungen in den bestreikten Krankenhäusern kommen, beispielsweise bei nicht dringlichen, verschiebbaren Operationen. Die Notfallversorgung ist jedoch sichergestellt.
Weitere Informationen unter www.vka-tarifrunde.de