Das Krankenhaus Tabea hatte im Nachgang zu dem ersten Tag des Erzwingungsstreiks eine Pressemeldung herausgegeben und darin das Verhalten der streikenden Ärztinnen und Ärzte als egoistisch bezeichnet, weil sie einen arztspezifischen Tarifvertrag fordern. Auf der Webseite des Krankenhauses Tabea ist weiter die Rede davon, dass der übrigen Belegschaft in den Rücken gefallen werde und die Bestrebungen den anderen Beschäftigten zum Nachteil gereichen würden.
„Den Ärztinnen und Ärzten am Krankenhaus Tabea das zu verwehren, was in Hamburgs Krankenhäusern seit Jahrzehnten üblich ist, ist empörend“ sagt Dr. Pedram Emami, 1. Vorsitzender des MB Hamburg. „Sie wegen ihrer Forderung auch noch als egoistisch zu bezeichnen, ist eine maßlose Geringschätzung der Ärztinnen und Ärzte und eine Verkennung dessen, was angemessen ist.“ Zudem seien es entgegen der Darstellung des Krankenhauses Tabea mitnichten „einige wenige“ Ärztinnen und Ärzte, die für einen Tarifvertrag kämpfen – sondern die Mehrheit derjenigen Ärztinnen und Ärzte, die vom persönlichen Geltungsbereich eines arztspezifischen Tarifvertrags erfasst wären. Auch nichtärztliche Kolleginnen und Kollegen zeigten sich solidarisch gegenüber den streikenden Ärztinnen und Ärzten.
„Das Krankenhaus Tabea schreibt, dass die Patientinnen und Patienten die Leidtragenden der Maßnahmen des Marburger Bundes seien“, kommentiert Katharina von der Heyde, Geschäftsführerin des MB Hamburg. „Der Marburger Bund Hamburg als streikführende Gewerkschaft hat dem Krankenhaus Tabea vor allen durchgeführten Warnstreiks und auch vor dem nun laufenden Erzwingungsstreik eine Notdienstvereinbarung zur Sicherstellung der Patientenversorgung angeboten. Leider hat das Krankenhaus Tabea diese Notdienstvereinbarung ignoriert.“
Dr. Emami meint dazu: „Dieses Beispiel zeigt nach meinem Eindruck wieder einmal, dass das Krankenhaus Tabea die Dinge so herumdreht und darstellt, wie sie ihm passen. Wenn sich die Geschäftsführung um das Wohl der Patientinnen und Patienten sorgt, sollte sie einmal darüber nachdenken, dass sich auch schlechte Arbeitsbedingungen zum Nachteil der Patientenversorgung auswirken können.“
Die betroffenen Ärztinnen und Ärzte des Krankenhauses Tabea sind entschlossen, den Erzwingungsstreik weiterzuführen, bis sich das Krankenhaus Tabea mit dem Marburger Bund an den Verhandlungstisch setzt. Heute werden sie sich von 10 – 12 Uhr auf dem Erik-Blumenfeld-Platz in Hamburg-Blankenese versammeln, um ihren Unmut über ihren Arbeitgeber kundzutun.
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