Der Vorstand hat unter dem Vorsitz von Torsten Lippold seit seiner Wahl fünf Vorstandssitzungen durchgeführt. Die Themen, die es zu besprechen und beschließen gab, waren und bleiben so vielfältig wie die Herausforderungen in der Gesundheits- und Berufspolitik.
Rückenwind aus Sachsen für die Aktion Bunte Kittel
Auf der 138. Hauptversammlung des Marburger Bundes in Berlin setzten sich die Delegierten aus Sachsen für die Unterstützung der Aktion Bunte Kittel ein. Diese Kampagne junger Menschen aus Gesundheitsberufen kritisiert ein System, in dem das Erwirtschaften von Profiten den höchsten Stellenwert genießt und fordert in ihrer Petition „Keine Profite mit Krankenhäusern #menschvorprofit“ (hier geht es zur Petition) vom Bundestag die Abschaffung des DRG-Systems und den Übergang zu einem gemeinwohlorientierten Finanzierungsmodell für Krankenhäuser. Der sächsische Antrag wurde auf der Hauptversammlung zur weiteren Beratung an den Bundesvorstand überwiesen. Um der Petition noch mehr Nachdruck zu verleihen, hat sich der MB Sachsen bei seinen Mitgliedern im Januar für ihre Unterzeichnung eingesetzt. Sie konnte seitdem rund 2.000 zusätzliche Unterstützer gewinnen – darunter viele aus Sachsen!
Corona bleibt zentrales Thema
Die vierte Corona-Welle hatte verheerende Auswirkungen auf das sächsische Gesundheitssystem. Der Freistaat vermeldete wochenlang die deutschlandweit höchste Inzidenz und die niedrigste Impfquote. Mit Forderungen zur Wiedereröffnung der Impfzentren, einem Mitgliederaufruf, sich an der Impfkampagne zu beteiligen und einem öffentlichen Appell an die Bevölkerung, solidarisch zu sein und sich impfen lassen, bezog der Landesvorstand wenige Wochen nach seiner Wahl Position für den Infektionsschutz.
Das Ergebnis einer Mitgliederbefragung zur Corona-Lage Anfang Dezember zeigte: Die ohnehin hohe Arbeitsbelastung im Krankenhaus wuchs in Sachsen weiter an, in der Patientenversorgung mussten zahlreiche Abstriche gemacht werden. Die Umfrageergebnisse wurden breit veröffentlicht, die vielen Freitextantworten werden aktuell weiter analysiert. Der MB Sachsen unterstützt zudem die Befragung SAX PRIO der Universität Leipzig. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, dass die Situation der sächsischen Ärztinnen und Ärzte in der Pandemie stärker in den gesellschaftlichen Diskurs einfließt.
Auch mit Beginn des neuen Jahres bleibt Corona ein zentrales Thema im Landesvorstand: Am 13. Januar 2022 setzten Medizinstudierende aus Dresden vor dem Uniklinikum Dresden couragiert ein deutliches Zeichen gegen Wissenschaftsleugnung. Die Polizei erfasste von 22 der Teilnehmenden die Personalien, um Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten zu können. Der MB Sachsen solidarisierte sich umgehend mit den Studierenden.
Tarifpolitik: DRK-Kliniken erstmals mit MB-Tarifvertrag, kurzer Abschluss in Chemnitz, Zustimmung aus Weißwasser in letzter Minute
In vielen sächsischen Krankenhäusern liefen Ende 2021 die Tarifverträge aus, so dass der Dezember 2021 einer der verhandlungsintensivsten Monate des Jahres wurde. Der Vorstand konnte nach gut 100 Tagen im Amt bereits mehreren Tarifeinigungen und -kündigungen zustimmen.
Dazu gehört ein Änderungstarifvertrag mit dem Klinikum Chemnitz, der unter anderem eine Einmalzahlung in Höhe von 1.000 Euro vorsieht. Die Ärztinnen und Ärzte der DRK Krankenhäuser Chemnitz-Rabenstein und Lichtenstein haben seit dem 1. Januar 2022 erstmals einen arztspezifischen Tarifvertrag. Ein schwieriges Tarifobjekt war auch das Klinikum Weißwasser: Hier hatte der Aufsichtsrat nach mehrfacher Vertagung Ende Oktober überraschend entschieden, die vom MB mit der Geschäftsführung erzielte Einigung abzulehnen. Der Landesvorstand des MB Sachsen war nicht bereit, diese Verzögerungstaktik hinzunehmen und wandte sich mit einem Schreiben an den Landrat. Parallel wurde eine entsprechende Pressemitteilung vorbereitet. Diese blieb in der Schublade: Kurz vor Heiligabend erhielt der MB Sachsen die Nachricht, dass der Aufsichtsrat der verhandelten Einigung nunmehr zustimmt.
Betriebsratswahlen 2022: Kampagnenmaterial kann angefordert werden
Um die verhandelten Tarifverträge in den Kliniken durchzusetzen, braucht es starke Betriebsräte. Der MB Sachsen unterstützt die Betriebsratswahlen 2022 mit Kampagnenmaterial, das den der Geschäftsstelle bekannten aktiven Betriebsrätinnen und Betriebsräten unter den Mitgliedern übersendet wird. Gewerkschaftliche Listen können zudem durch den MB Sachsen unterschrieben werden. Anfragen zum Kampagnenmaterial und den Stützunterschriften können Interessierte direkt an die Geschäftsstelle richten (Tel. 0351 4755420 / E-Mail info@mb-sachsen.de)
Netzwerke für Nachwuchsmediziner
Die sachsenspezifische Auswertung einer Online-Befragung des Marburger Bundes vom Oktober 2021 zur Qualität der Weiterbildung zeigt, dass auch im Freistaat ärztliche Weiterbildung unter Personal- und Zeitmangel leidet. Die Förderung des ärztlichen Nachwuchses ist daher ein zentrales Anliegen des gut 130 Tage jungen Landesvorstands: Die beliebten Netzwerktreffen für Studierende sowie für Junge Ärztinnen und Ärzten sind fest im Verbandskalender etabliert. Zum Semesterbeginn konnte sich der Marburger Bund Sachsen zudem über rund 400 studentische Neumitglieder freuen.
- Mehr Informationen und Anmeldung zum Netzwerk Junge Ärztinnen und Ärzte und zum Studi-Netzwerk
Verbesserte Bedingungen in der Geschäftsstelle
Die Vorstandsmitglieder der Wahlperiode 2021 – 2024 leiten die Geschicke des Landesverbands in einer Zeit des steigenden Zulaufs. Die Mitgliederzahl des MB Sachsen hat sich in den vergangenen zwölf Jahren auf heute über 6.000 verdoppelt. Damit einher gehen steigende Anforderungen an die Angebote für Mitglieder, an die Mitgliederverwaltung, -information sowie -vernetzung – und damit an die Leistungsfähigkeit der Geschäftsstelle. Um diesen auch weiterhin gerecht zu werden, zog die Geschäftsstelle des MB Sachsen im Januar 2022 nach langer Planung in neue Räume in der Glacisstraße 2 in Dresden. Auch die Nachbesetzung zweier vakanter Stellen wurde vom neuen Landesvorstand beschlossen, so dass das Team der Geschäftsstelle pünktlich zum Jahresstart adäquat besetzt ist.
Richtungsweisende Klausurtagung im März 2022
Vertiefende Schwerpunkte der verbleibenden knapp 1.000 Tage Amtszeit des Vorstandes der Wahlperiode 2021 – 2024 werden auf einer Vorstandsklausur Mitte März 2022 beraten. Unter anderem stehen der Fortbildungskalender 2022 sowie die Spezialisierung einzelner Vorstandsmitglieder auf Themen wie Ärztlicher Nachwuchs, Betriebsratsarbeit oder ambulant angestellte Mitglieder auf der Agenda. Auch über die Intensivierung der Beziehungen zu anderen ärztlichen Standesorganisationen soll beraten werden.
Mitglieder des Landesvorstands
Im Landesvorstand des MB Sachsen sind sowohl stationär als auch ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte in verschiedenen Phasen des Berufslebens in ehrenamtlicher Funktion vertreten. Für die Wahlperiode 2021 bis 2024 stellen Dr. Arndt Bigl, Dr. Helmut Friedlein (2. Vorsitzender), Dr. Christian Geyer, Dr. Matthias Liebig, Torsten Lippold (1. Vorsitzender), Hanka Mauermann, Dr. Bettina Müller, Sven Richter, Dr. Peter Schreiter, Dr. Christin Wendt und Dr. Tim Wenzel den Vorstand.