Am 22. September wählte die Mitgliederversammlung des MB Sachsen in Dresden turnusmäßig für die kommenden drei Jahre den Landesvorstand. Für die Wahlperiode 2021 bis 2024 stellen nun Dr. Arndt Bigl, Dr. Helmut Friedlein, Dr. Christian Geyer, Dr. Matthias Liebig, Torsten Lippold, Hanka Mauermann, Dr. Bettina Müller, Sven Richter, Dr. Peter Schreiter, Dr. Christin Wendt und Dr. Tim Wenzel den Vorstand. Vertreten sind damit sowohl stationär als auch ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte in verschiedenen Phasen des Berufslebens. Der neue Vorstand entschied sich in seiner anschließenden konstituierenden Sitzung einstimmig für Torsten Lippold als 1. Vorsitzenden und bestätigte Dr. Helmut Friedlein einstimmig zum zweiten Mal in Folge als 2. Vorsitzenden.
Dipl.-Med. Sabine Ermer wird Ehrenvorsitzende
Torsten Lippold folgt damit auf Dipl.-Med. Sabine Ermer, die nach 27 Jahren im Vorstand des MB Sachsen und nach 15 Jahren im Amt der 1. Vorsitzenden nicht mehr kandidierte. Als Anerkennung für ihre Verdienste um die angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte in Sachsen verlieh ihr der Landesvorstand die Ehrenmitgliedschaft im MB Sachsen und ernannte sie zur Ehrenvorsitzenden des Verbandes. Dr. Helmut Friedlein würdigte in der Mitgliederversammlung ihr außergewöhnliches Engagement. Es sei in großen Teilen ihr Verdienst, dass der MB Sachsen sich so positiv entwickelt habe. Frau Dipl.-Med. Ermer selbst war die Teilnahme an der Mitgliederversammlung aus persönlichen Gründen nicht möglich. Sie verabschiedete sich per verlesenem Brief aus dem Vorstand des MB Sachsen. „Es braucht sehr viel Ausdauer und Kompromissbereitschaft, bis man in der Berufspolitik Ergebnisse sieht. Über die berufspolitische Tätigkeit habe ich in all den Jahren sehr viele engagierte Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, denen ich sonst vielleicht nie begegnet wäre. Über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, war eine ganz wesentliche Erfahrung für mich, die ich jedem wünsche“, resümiert die nun Ehrenvorsitzende des Landesvorstandes des MB Sachsens ihre Vorstandsstätigkeit. Dipl.-Med. Sabine Ermer bleibt Beisitzerin des MB Bundesvorstandes.
Neuer Vorsitzender will mehr ärztliche Teilhabe
Der neue Vorsitzende Torsten Lippold ist am Klinikum Chemnitz als Arzt in der Klinik für Psychiatrie angestellt, seit Ende seines Studiums MB-Mitglied und seit 2018 Mitglied im Landesvorstand des MB Sachsen. Er ist zudem Aufsichtsratsmitglied im Klinikum Chemnitz. „Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Ärztlichen Dienst liegt mir besonders eine stärkere Teilhabe der ärztlichen Leistungserbringer an den notwendigen Veränderungen im Gesundheitssystem – wie zum Beispiel an der Novellierung des Sächsischen Krankenhausgesetzes– am Herzen“, positionierte er sich in der konstituierenden Vorstandssitzung. Auch der 2. Vorsitzende Dr. Friedlein stellte seine Schwerpunkte vor: „Medizin darf keine Ware sein. Ärzte müssen würdig mit dem Patienten umgehen können und nicht nach wirtschaftlichen Kriterien entscheiden müssen. Ebenso zentral ist eine gute Weiterbildung, denn die jungen Ärztinnen und Ärzte sind die Zukunft unseres Gesundheitswesens.“
MB Sachsen will berufspolitischen Einfluss ausbauen
In Vertretung für Frau Dipl.-Med. Ermer berichtete Dr. Helmut Friedlein in der Mitgliederversammlung über die Aktivitäten des MB Sachsen im Jahr 2020. Er kritisierte, dass der Verband von den zuständigen Stellen zu wenig in Entscheidungen, die sich direkt auf seine Mitglieder auswirken, einbezogen werde. Beispielhaft dafür war der Umgang mit der Belastung sächsischer Ärztinnen und Ärzte in der Corona-Pandemie und die Beteiligung des MB bei der Novellierung des sächsischen Krankenhausgesetzes (SächsKHG).
Als Mitglied der Zukunftswerkstatt des Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) zur Novellierung des SächsKHG hat der MB Sachsen ein Positionspapier vorgelegt. Schwer zu verstehen ist in diesem Zusammenhang, dass die Vertreter der in den sächsischen Krankenhäusern tätigen Ärztinnen und Ärzte nicht an allen Veranstaltungen der Zukunftswerkstatt teilnehmen können. Dies ist nicht nachvollziehbar und lässt an der Transparenz des Prozesses und leider auch an dem Format einer Zukunftswerkstatt Zweifel. Die Vorsitzenden konstatierten, dass der MB über viel Ausdauer verfüge, um den Interessen der angestellten Ärztinnen und Ärzte in Sachsen Gehör zu verschaffen.
Dr. Friedlein, der wie Dipl.-Med. Ermer Mandatsträger in der Sächsischen Ärztekammer (SLÄK) und Mitglied in verschiedenen SLÄK-Ausschüssen ist, informierte die Mitglieder darüber, wie wichtig und schwierig zugleich die Kooperation mit der öffentlichen Berufsvertretung sei. Um die Positionen von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung in der Kammerversammlung zu stärken, werde eine noch stärkere Vernetzung mit der Kammer angestrebt.
Relevant für die Mitbestimmung angestellter Ärzte sind auch die 2022 anstehenden Betriebsratswahlen in den sächsischen Kliniken. „Man kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass in den Betriebsräten Ärztinnen und Ärzte vertreten sind. Betriebsräte überwachen u.a., ob die vom MB ausgehandelten Tarifverträge auch eingehalten werden. Meckern allein hilft nicht: Engagieren Sie sich in Ihrem Haus und kandidieren Sie für den Betriebsrat“, appellierte Dr. Friedlein. Der MB Sachsen wird die MB-Kandidaten für die Betriebsratswahl mit einer eigenen Kampagne unterstützen und steht mit Beratungsangeboten zu den Aufgaben eines Betriebsrats unterstützend zur Seite.
Junge Medizinergeneration engagiert sich im MB Sachsen
Bundesweit und so auch in Sachsen ist die Nachwuchsförderung im MB ein zentrales Thema des Vorstandes. Im Vorfeld der diesjährigen Hauptversammlung verständigte sich eine Arbeitsgruppe um Dipl.-Med. Sabine Ermer und Philipp Schiller (Vorsitzender des Sprecherrates der Studierenden) darüber, dass der MB mehr Angebote schaffen muss, um angehende und junge Mediziner noch besser untereinander zu vernetzen. Im Sprecherrat der Studierenden sind zwei Mitglieder aus Sachsen vertreten. Zudem sind im Sprecherrat der sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzte mit Dr. Christin Wendt und Dr. Tim Wenzel zwei der neuen Vorstandsmitglieder des MB Sachsen aktiv.
Auch mit den beliebten Berufseinstiegsseminaren, der Beteiligung an den bundesweiten Online-Veranstaltungen DocSkills und Digitaler Semesterstart sowie der Unterstützung je eines Medizinstudierenden in Leipzig und Dresden im Rahmen des Deutschlandstipendiums fördert der MB Sachsen den engagierten Nachwuchs. „Wir hoffen, so bei den künftigen Kollegen das Interesse am berufspolitischen Engagement zu wecken“, äußerte sich Dr. Friedlein.
Tarifarbeit und Arbeitsrecht
Die Tarifarbeit blieb von der Pandemie nicht unbeeinflusst: So fanden seit Herbst 2020 alle Tarifverhandlungen online statt, wie Steffen Forner, Geschäftsführer der Landesgeschäftsstelle, berichtete. In allen großen sächsischen Kliniken gelten MB-Tarifverträge. Aktuell befinden sich 26 Tarifobjekte mit mehr als 35 Kliniken in sächsischer Verantwortung. Besonders in Atem hielt den Verband die Auseinandersetzung mit dem Fachklinikum Brandis. Aufgrund von Differenzen zwischen Geschäftsführung und Ärzteschaft um rechtswidrige Dienstpläne, die Einführung eines Drei-Schicht-Systems und die Aufnahme von Tarifverhandlungen folgte auf eine aktive Mittagspause gemeinsam mit Ver.di ein Warnstreik im Mai 2021. Die Auseinandersetzung ist noch nicht beendet. „Unverändert gilt: Je höher unser Organisationsgrad in den Kliniken ist, desto einfacher können wir auch künftig arztspezifische Tarifverträge abschließen. Werden Sie selbst aktiv und begeistern Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen für eine aktive Mitgliedschaft“, animierte Dr. Friedlein.
Die Durchsetzung der Tarifverträge ist ein häufig nachgefragtes Thema in der MB Rechtsberatung: Mitglieder können sich von den Verbandsjuristen telefonisch, persönlich oder per Video-Konferenz arbeitsrechtlich beraten lassen. Der MB Sachsen hat 2020 über 1.000 solcher Beratungen für in Sachsen beschäftigte Mitglieder durchgeführt.
Breites Fortbildungsangebot
Neben der Tarifarbeit und Rechtsberatung gehört ein breites Fortbildungsangebot zu den Leistungen des Verbandes für seine Mitglieder. Auf großes Interesse stoßen vor allem Formate zum Arbeitszeitrecht und zur Ärztlichen Leichenschau. Diese Themen bleiben im Fortbildungskanon des MB Sachsen bestehen, der sich im Laufe des Jahres 2022 um neue Themen erweitert. Die nächsten Fortbildungstermine sind unter www.mb-sachsen.de zu finden. Wünsche und Anregungen zu Fortbildungsthemen nimmt die Geschäftsstelle des MB Sachsen gern entgegen.
MB Sachsen genießt hohen Stellenwert bei Ärztinnen und Ärzten
Der MB Sachsen vertritt aktuell die Interessen von über 5.700 angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzten sowie Medizinstudierenden. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind rund 540 neue Mitglieder eingetreten. „Die kontinuierlich steigende Mitgliederzahl zeigt, dass der Marburger Bund bei den in Sachsen tätigen Ärztinnen und Ärzte aufgrund seines engagierten Einsatzes großes Vertrauen und einen hohen Stellenwert bei der Vertretung ihrer Interessen genießt“, freut sich Torsten Lippold über diese Entwicklung.
Der mit den steigenden Mitgliederzahlen wachsende Verwaltungsaufwand macht einen Umzug der Geschäftsstelle des MB Sachsen notwendig: Ab Februar 2022 erreichen Sie die Landesgeschäftsstelle in der Glacisstraße 2 in 01099 Dresden. Alle weiteren Kontaktdaten bleiben unverändert.