Die Gesundheitsämter bewältigen diese und weitere Aufgaben trotz politischem und wirtschaftlichem Druck und einer angespannten Personalsituation. Der Marburger Bund Sachsen würdigt diese enorme Leistung ausdrücklich und fordert, dass die Arbeit des ÖGD eine stärkere öffentliche Wertschätzung erfährt - und vor allem angemessen vergütet werden muss.
Andernfalls wird sich ein Problem massiv verschärfen: Der ÖGD befindet sich personell dauerhaft in der Krise – und das hat nichts mit der Corona-Pandemie zu tun. In Sachsen sind derzeit ein Zehntel der Stellen in Gesundheitsämtern unbesetzt. In den nächsten 10 Jahren erreichen ein Drittel der heute im ÖGD beschäftigten Ärztinnen und Ärzte das Rentenalter.
Der Marburger Bund Sachsen begrüßt die im Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung bereitgestellten Mittel zur Stärkung des ÖGD. Ein „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ mit den Ländern ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es muss jedoch um strukturelle Veränderungen und konkurrenzfähige Gehälter für Ärzte im ÖGD gehen. Die angekündigten Funktionszulagen sind keine Lösung.
Ärzte in den Gesundheitsämtern sind seit vielen Jahren gegenüber den Kollegen im Krankenhaus finanziell erheblich schlechter gestellt. Das muss sich ändern! Nur eine gleichwertige Vergütung der Ärzte im ÖGD mit einem Tarifvertrag des Marburger Bundes wird das Arbeitsfeld attraktiver machen.
Die Ärztinnen und Ärzte in den Gesundheitsämtern sind keine Verwaltungsangestellten, sondern zu Fachärzten ausgebildete Kolleginnen und Kollegen, die einer ärztlichen Tätigkeit nachgehen. Ihre Arbeit ist dementsprechend finanziell zu würdigen! Auch über die Corona-Krise hinaus muss der ÖGD dauerhaft personell besser ausgestattet sein. Dies kann nur über eine tariflich gesicherte, arztspezifische Vergütung erreicht werden.
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