Ergebnisse der Umfrage
Insgesamt haben 533 Studierende die Umfrage beantwortet. Davon studieren 176 an der TU Dresden und 353 an der Universität Leipzig, 4 machten keine Angabe.
Die Studierenden, die die Umfrage beantwortet haben, sind durchschnittlich im 7. Fachsemester. Der Median liegt bei 8, also recht nah am Mittelwert, sodass die Antworten über alle Fachsemester gut verteilt sind.
Durchschnittlich 62% der Studierenden gaben an 40 und mehr Stunden pro Woche in ihr Studium zu investieren.
40 % der Studierenden, die sich an der Umfrage beteiligt haben, üben eine Nebenbeschäftigung aus.
Die überwiegende Mehrheit der Studierenden mit Nebenjob arbeiten dabei 10 Stunden und weniger (65 %). 13,6% arbeiten zwischen 20 und 40 Stunden pro Woche neben ihrem Studium.
Bei genauerer Analyse der Daten konnten wir feststellen, dass von den Studierenden, die mehr als 40 Stunden pro Woche für ihr Studium aufwenden, 39,5% zusätzlich einer Nebenbeschäftigung nachgehen.
Mit dem Thema Stress werden vor allem Zeitdruck (92%), Leistungsdruck (84,6%) und Überforderung (81,6%) assoziiert, aber auch Erwartungsdruck, innere Unruhe/Nervosität und Selbstzweifel werden besonders häufig angegeben. Am wenigsten genannt wurden die Begriffe: "Langeweile", "Anregende Wirkung" oder "Freisetzung mentaler Kräfte". Unter „Sonstiges“ wurden „Sinnlose, überholte Sachen lernen“, „Zeit die man mit schlechten Lehrveranstaltungen verbracht hat“ und „Schlafstörungen“ angegeben.
47,5% der befragten Studierenden fühlen sich häufig (z.B. täglich) gestresst, 30,3% häufig (z.B. wöchentlich) Stress zu empfinden.
Vor allem die Prüfungsvorbereitung vor Klausuren (84,4%), die Menge an zu lernendem Stoff (78%) und die Vereinbarkeit mit außeruniversitären Aktivitäten (52,5%) werden als Faktoren für Stress im Studium benannt. Finanzielle Sorgen (26 %), die Vereinbarkeit mit dem Nebenjob (17,8%) und der Umgang mit dem Lehrpersonal (14 %) bereiten den Studierenden geringere Probleme.
Die Mehrheit der Befragten wird in Stresssituationen „unzufrieden“ (75 % häufig oder sehr häufig) oder „sucht Ablenkung“ (43 % häufig oder sehr häufig). 30,5% der Befragten ist in Stresssituationen manchmal „unruhig/hibbelig“.
Die meisten Befragten vernachlässigen in Stresssituationen vor allem ihre sozialen Kontakte (60% sehr häufig-häufig). Besonders erschreckend: 51% der Studierenden klagen sehr häufig-häufig über Schlafdefizite, 29% gaben hier an, manchmal an Schlafproblemen zu leiden. Auch die Zahl derer, die bei Stress sehr häufig bis häufig körperliche Reaktionen (wie Magenprobleme, Ausschlag etc.) feststellen, ist mit 39% sehr hoch, 22,4% gaben hier an manchmal darunter zu leiden.
Bei den Antworten auf diese Frage lag der Durchschnittswert bei 67. Im Mittel gaben die Befragten also an, dass die letzte Prüfungssituation auf der persönlichen Stressskala bei 67 von 100 (maximal gestresst) lag.
24% der Befragten haben schon über eine Studienverlängerung nachgedacht. 20% der Befragten haben sich ernsthaft mit dem Thema Studienabbruch beschäftigt. 14% derer, die schon einmal bereits über eine Studienunterbrechung oder -verlängerung nachgedacht haben, haben bereits eine Studienverlängerung beantragt.
44% hat noch nicht darüber nachgedacht, sein Studium zu verlängern oder abzubrechen.
Im Umgang mit Stress suchen 76 % der Studierenden „Rückhalt bei Freunden und Familie“. 67% „priorisieren ihre Aufgaben“ oder versprechen sich eine „Belohnung für die Zeit danach“ (61%). 55% geben an, ihre „eigenen Bedürfnisse zu reduzieren“, 45% nutzen „sportliche Aktivitäten als Ausgleich“ zu stressigen Phasen.
Seminare oder Einzelberatungen im Umgang mit Stress sind der Mehrheit der Befragten unbekannt. Die Studierenden kennen vor allem die zentrale Studienberatung und die Beratungsstelle für Studierende mit Kind sowie Psychologische Beratung und Hochschulsportangebote. Weniger als 10% der Befragten haben diese Angebote jedoch bisher in Anspruch genommen.
64% sind der Meinung, dass das Angebot zur Stressbewältigung durch Hochschulen und/oder externe Organisationen ausgebaut werden sollte.
Vor allem Angebote zur Prüfungsvorbereitung (54%), Angstbewältigung (51%), Studienorganisation (47%), Notfallmaßnahmen zur Stressbewältigung in akuten Fällen (46%) sind gefragt.
Zum Abschluss der Umfrage konnten die Studierenden weitere Probleme im Studium thematisieren. Dabei wurden vor allem das Curriculum und die mangelhafte Lehre kritisiert: „Die Organisation des Studiums ist im Großen und Ganzen eher schlecht, verschult und hat wenig mit einem Studium gemeinsam.“ oder „Ich glaube, dass sich Leistung nur begrenzt durch Angst steigern lässt.“
Auch Studierende im PJ haben sich an der Befragung beteiligt. Ihre Hinweise zum Thema Stress bestätigen die Ergebnisse der MB-Umfrage zum PJ und geben Anlass zur Sorge: „Aktuell stresst es mich, dass ich durch jahrelanges gezieltes Lernen hin auf MC-Fragen nun im PJ einen zu geringen aktiven Wissensschatz habe.“ oder „Ich bin momentan im PJ und die desaströs finanzielle Situation sowie gleichzeitige Ausbeutung als kostenlose Arbeitskraft ist bislang die stressigste und existenzbedrohendste Zeit des gesamten Studiums!“