Trotz Patientenauslastung und gefüllter Wartelisten kündigte das Universitätsklinikum rechts der Isar an, seine psychiatrische Institutsambulanz, zwei Tageskliniken für Kinder und Jugendliche aufgrund einer „ungünstigen Kosten-Erlös-Struktur“ zum 30.06.2020 zu schließen. „Die Staatsregierung muss dringend effektive Maßnahmen zur Sicherstellung der stationären medizinischen Versorgung für Kinder und Jugendliche ergreifen. Kinderkliniken sind von der Fehlsteuerung durch das Abrechnungssystem der DRGs (Fallkostenpauschalen) besonders betroffen, kämpfen am stärksten gegen Unterfinanzierung und behandeln die sensibelsten Patienten“, so Botzlar. Oft seien sie ein Verlustgeschäft, weil das DRG-System den höheren Bedarf an Zeit und Personal momentan nicht abbilde. Die pauschalen Abrechnungsziffern machten kaum einen Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen. In Deutschland werden Kinderstationen nicht infolge rückläufigen Bedarfs bzw. sinkender Patientenzahlen geschlossen, sondern aufgrund von Geldmangel. „Davon abgesehen dürfen die Mittel aus dem Solidarsystem der Krankenversicherung nicht in die Renditen von Kapitalanlegern fließen, sondern müssen der Patientenversorgung zur Verfügung stehen“, ergänzt Botzlar seine Kritik.
_________________________________________________
Marburger Bund Bayern
Pressestelle
Vanessa Schmidt
Bavariaring 42 - 80336 München
Tel.: 089 / 45205010
Mobil: 0175 / 1643966
Der Marburger Bund ist der Verband aller angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Mit rund 120.000 Mitgliedern ist er die größte Ärzteorganisation mit freiwilliger Mitgliedschaft in Europa und Deutschlands einzige Ärztegewerkschaft. In Bayern sind im Landesverband gut 20.000 Mitglieder organisiert.