
Die Auswertung einer aktuellen Umfrage des Marburger Bundes Bayern unter den Ärztinnen und Ärzten an den bayerischen Unikliniken zeigt jedoch ein ganz anderes, erschreckendes Bild: „Die Ergebnisse unserer Umfrage sind katastrophal. Wir haben als Tarif- und Sozialpartner darauf vertraut, dass die Vereinbarungen aus dem Tarifabschluss ordnungsgemäß umgesetzt werden – doch leider sehen wir das genaue Gegenteil“, erklärt Dr. Andreas Botzlar, Vorsitzender des Marburger Bundes Bayern. „An keiner bayerischen Uniklinik existiert eine manipulationsfreie, elektronische Zeiterfassung. Bei fast 60 Prozent wird die Arbeitszeit weiterhin handschriftlich erfasst. Und wo elektronische Systeme existieren, finden Manipulationen wie Kappungsgrenzen oder ein automatischer Pausenabzug statt.“
Die Umfrage zeigt eindeutig, dass die Arbeitszeitdokumentation an den bayerischen Uniklinika vielfach intransparent und rechtswidrig erfolgt. „Es ist nicht nur eine Frage der Einhaltung des Tarifs, sondern auch der Fairness gegenüber den Beschäftigten. In Zeiten von Arbeitszeitverdichtung und Personalmangel sollte es im Interesse der Kliniken liegen, motivierte und qualifizierte Mitarbeiter zu halten und entsprechend zu unterstützen“, so Botzlar weiter. Besonders gravierende Verstöße gibt es an der LMU und am TUM Klinikum rechts der Isar, aber auch an der Uniklinik Würzburg.
Der Marburger Bund Bayern fordert daher alle Uniklinika in Bayern auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitszeiterfassung und -dokumentation gemäß den tarifvertraglichen Vorgaben zu gestalten. Die vollständige elektronische Zeiterfassung muss zeitnah und ohne Manipulationen umgesetzt werden.
Auch die Gehaltsabrechnung muss transparent und nachvollziehbar sein, damit Fehler zeitnah korrigiert werden können. 65 % der befragten Ärzte und Ärztinnen gaben an, dass sie ihre Gehaltsabrechnungen nicht nachvollziehen können und erheblichen Aufwand betreiben müssen, um Fehler zu korrigieren. Dies führt zu einer zusätzlichen Belastung der bereits stark beanspruchten Beschäftigten an den Uniklinika.
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