Der Marburger Bund Bayern fordert die Politik auf, den Pflegenotstand endlich anzuerkennen und nachhaltig wirkende Maßnahmen zu ergreifen, diese Situation grundsätzlich zu verbessern. Der Ärzteverband erinnert daran, dass das Patienten-Pflegepersonen-Verhältnis eine Grenze beschreibt, deren Unterschreitung eine sichere Patientenversorgung im Krankenhaus nicht mehr zulässt.
„Die Politik sollte so ehrlich sein, der Bevölkerung zu sagen, dass eine hochwertige Versorgung ausreichendes Fachpersonal voraussetzt. Pflegepersonaluntergrenzen mit Verweis auf den Fachkräftemangel aussetzen zu wollen bedeutet, Patienten und Personal in eine Versorgungssituation zu zwingen, in der eine Behandlung nach den anerkannten wissenschaftlichen Standards nicht mehr möglich ist. Patientenschäden werden dadurch billigend in Kauf genommen!“, warnt Marburger Bund Bayern Vorstandsmitglied Dr. Florian Gerheuser.
Die damit verbundenen Gewissenkonflikte sind ein wesentlicher Faktor für das vorzeitige Ausscheiden von Fachpersonal aus dem Beruf und damit auch eine Ursache des aktuellen Mangels an u.a. Intensivtherapieplätzen in Deutschland. Das Aussetzen von Pflegepersonaluntergrenzen ist ein ebenso verzweifelter wie ungeeigneter Versuch, Kapazitätsengpässe an deutschen Kliniken zu überbrücken, der die Mangelsituation nur verstärken wird.
Zielführend wäre es, den Versorgungsnotstand als strukturelles, durch die Corona-Pandemie nur akzentuiertes Problem anzuerkennen, die Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern entschlossen und nachhaltig zu verbessern und damit sowohl abgewandertes Personal zurückzugewinnen als auch Menschen für die Tätigkeit in der Patientenversorgung zu begeistern.
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Karin Lange Tel.: 0175-4124336 presse@mb-bayern.de Der Marburger Bund ist der Verband aller angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte. Mit rund 128.000 Mitgliedern ist er der größte deutsche Ärzteverband mit freiwilliger Mitgliedschaft und Deutschlands einzige Ärztegewerkschaft.
Bildquelle: Rido, 422250134, Happy nurse with face mask smiling at hospital
- Pressemitteilung vom 7. November 2021(504.7 KB, PDF)