Seit 2011 führe ich die Ärztekammer Nordrhein als Präsident, ich sehe das Wahlergebnis auch als persönliche Bestätigung. Die Zusammenarbeit mit unserem seit 2009 amtierenden Vizepräsidenten Bernd Zimmer von VoxMed war gut, ich freue mich, wenn wir diese Zusammenarbeit fortsetzen. Es wird nun ein paar Tage brauchen, bis wir genau wissen, welche Fraktionen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Kammerversammlung bilden. Im Marburger Bund ist klar, dass wir alle Fraktionen fair an der Kammerarbeit beteiligen wollen, wir wollen ihre Kräfteverhältnisse in der Zusammensetzung des Vorstandes berücksichtigen.
Wir legen besonders Wert auf eine Entlastung der in Weiterbildung befindlichen Kolleginnen und Kollegen von der Gebühr für die erste Prüfung. Wir legen besonders Wert auf eine gute Funktionsfähigkeit des mit der neuen Weiterbildungsordnung verbundenen eLogbuchs. Wir wollen den gestiegenen Anteil der Kolleginnen in der Kammerversammlung auch in den Gremien berücksichtigt sehen.
Wir wollen der jungen Generation eine Berufsauffassung vermitteln, die den Wert der Freiberuflichkeit auch der angestellten Kolleginnen und Kollegen klar gegen jede kommerzielle Fehlorientierung verteidigt. Und wir wollen, dass der Ausgleich zwischen Beruf und Freizeit und genügend Zeit für den Patienten an die Stelle ständiger Überforderung treten, durch bessere Stellenbesetzung wie durch klug genutzte Chancen der Digitalisierung.
In der Krankenhausplanung wollen wir, dass jeder Bürger in unserem Land an jedem Ort, ob Großstadt oder ländliche Gemeinde, den bestmöglichen Zugang zur medizinischen Versorgung hat. Einen ökonomisch begründeten Konzentrationsprozess zu Lasten kleinerer ländlicher Kliniken lehnen wir ab. Da muss die Ärztekammer - auch als Anwalt unserer Patienten - ihre Stimme erheben.
Zeit füreinander – das ist die vielleicht wichtigste Voraussetzung für gelingende Kommunikation zwischen Patient und Arzt. Gelingende Kommunikation, das ist essentiell für Vertrauen. Wir müssen die dafür notwendigen Fachkräfte gewinnen, das geht aber sicherlich nur mit mehr Studienplätzen. Bis das erreicht ist, müssen wir uns besser um die vielen ausländischen Kolleginnen und Kollegen in unseren Kliniken kümmern. Nur wenn uns das zusammen gelingt, werden wir junge Ärztinnen und Ärzte nachhaltig für den schönsten Beruf der Welt begeistern können.