• Bittere Realität - letzter Ausweg vor Zusammenbruch einzelner Klinikstandorte

    Krankenhauspolitik
    27.Juli 2017
    Arnsberg/Meschede
    mhe. Kleinere Krankenhäuser – noch dazu in ländlichen Regionen – haben es sehr schwer, im Wettbewerb zu überleben. Der oftmals einzige Ausweg ist die Fusion mit anderen Krankenhäusern. Vor sechs Jahren fusionierten drei Arnsberger Krankenhäuser. Nun will das Klinikum Arnsberg mit dem Alexianer Krankenhaus St. Walburga in Meschede fusionieren. Ziel seien bessere Versorgungsangebote, mehr Spitzenmedizin in der Region und nicht zuletzt die Sicherung der Krankenhausstandorte. Beide Kliniken haben ein Konzept mit vier Standorten, zwölf Zentren und 927 Betten (226 St. Walburga und 701 Klinikum) erarbeitet. Die krankenhausrechtliche Prüfung läuft. Die Aufnahme der neuen gemeinsamen Gesellschaft in den Krankenhausplan NRW wurde beantragt. Möglich wäre eine Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2017.

    „Ohne gesellschaftsrechtliche Verflechtung ist das Zusammenbrechen einzelner Standorte nicht mehr abwendbar“, verdeutlich Hartmut Hagmann den Ernst der Lage. „Wir müssen sehen, dass wir die Versorgung der Bevölkerung auf die Reihe kriegen. Das geht nur zusammen und nicht gegeneinander“, so der Regionalgeschäftsführer der Alexianer Misericordia, Trägerin von St. Walburga.

    Die neue Krankenhaus-Gesellschaft soll von drei Gesellschaftern getragen werden. Dies sind die Stiftung Carolinen-Hospital Hüsten, die St. Johannes- und Maria-Stiftung sowie die Alexianer Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft. Der Personalbestand von derzeit rund 2250 Mitarbeitern (ca. 1750 Klinikum und ca. 500 St. Walburga) soll nach der Fusion noch anwachsen. Derzeit werden jährlich ca. 41.000 Patienten stationär versorgt (ca. 30.000 Klinikum und ca. 11.000 St. Walburga).

    Das Krankenhausstrukturgesetz zwingt die beiden Kliniken zur Fusion: „Die bisherige Krankenhauskooperation hat gezeigt, dass die Herausforderungen infolge des neuen Krankenhausstrukturgesetzes nur bewältigt werden können, wenn wir in der Patientenversorgung und den Gesellschaften weiter zusammenrücken. Wir können Standorte nicht mehr sichern aus einer losen Kooperation heraus“, erklärt Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Arnsberg.