Laut einer Umfrage des Verbandes der Leitenden Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen Deutschlands (VLKKD) wurden in Nordrhein-Westfalen in etwa zwei Drittel der Kinderkliniken bereits Betten reduziert, nur etwa 30 Prozent der Kliniken arbeiteten demnach mit voller Kapazität. Die aktuellen Pflegepersonaluntergrenzen würden von etwa zwei Drittel der Kliniken nicht eingehalten, aber 30 Prozent der Kliniken hielten sich daran, mit der Konsequenz, dass Betten geschlossen und Kinder abgewiesen oder verlegt werden müssten.
Vor diesem Hintergrund spricht sich ÄKWL-Präsident Gehle zum einen für eine befristete Aussetzung der Verordnung zu den Pflegepersonaluntergrenzen aus, zum anderen fordert er die Einrichtung neuer Pflegeschulen sowie eine bessere Unterstützung der Ausbildung in der Kinderkrankenpflege.
„Die Finanzierung der Schulen und der Ausbildung muss durch das Land gesichert sein. Denn eine Gesundheitsgefährdung der Kinder, weil zu wenig auf die Versorgung der Kinder spezialisiertes Pflegefachpersonal vorhanden ist, dürfen wir uns nicht leisten. Und wenn die Kliniken dann nach Prüfungen des Medizinischen Dienstes noch weniger Geld bekommen, können sie auch keine neuen Pflegefachkräfte einstellen.“
Bereits in der Debatte um das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe und damit der Einführung einer generalistischen Pflegeausbildung hatte die ÄKWL auf einen sich verschärfenden Mangel an Fachkräften in den Pflegeberufen, insbesondere auch bei der Kinderintensivpflege, hingewiesen. „Unsere damaligen Prophezeiungen bewahrheiten sich heute leider“, so Kammerpräsident Gehle. „Hier muss die Politik schnell gegensteuern.“