Diese bekannten Probleme werden aber in der politischen Diskussion ausgeklammert, verharmlost oder gegen ordnungspolitische Argumente wie zum Beispiel Entkriminalisierung der Konsumenten aufgewogen. „Welchen Grund gibt es eigentlich, neben den beiden legalen Drogen Tabak und Alkohol eine dritte einzuführen?“
Zugleich fehle ein Lösungsansatz, wie die Weitergabe an Jugendliche unter 18 Jahren verhindert werden soll, kritisiert Matheis. Denn die Erfahrungen mit Alkohol zeigen, dass es für Jugendliche kein Problem ist, an legalisierte Drogen zu kommen.
Auch weisen Suchtmediziner zurecht darauf hin, dass Psychosen nicht das einzige Gesundheitsproblem sind: Auch die Wahrscheinlichkeit an einer Depression, Angststörung oder bipolaren Störung zu erkranken, ist bei regelmäßigem Cannabis-Konsum im Jugendalter höher.
Mit einer Legalisierung sinkt zudem das Risikobewusstsein, weil der Begriff der Legalisierung fälschlicherweise als Signal für eine geringere Gefährlichkeit der Droge ankommt, warnt der Ärztekammer-Präsident. „Die Cannabis-Pläne der Bundesregierung werden die Rauschgiftkriminalität boostern, nicht blocken“, sagt Matheis.
Ziel einer verantwortungsvollen Gesundheitsvorsorge muss es jedoch vielmehr sein, die Verbreitung suchtauslösender Substanzen einzuschränken. Auch sollte es noch mehr Aufklärungsangebote über die Gefahren von Drogenkonsum geben.