• Gehört die Zukunft der ambulanten Medizin?

    Hauptversammlung I | Jan Stanslowski legt ernüchternde Bilanz vor
    15.September 2024
    „Tagtäglich hören wir aus allen Richtungen, dass die ambulante Medizin die Zukunft ist. Die Zahl der in der Niederlassung angestellt beschäftigten Ärztinnen und Ärzte explodieren, mit diesen Worten eröffnete unser Landesvorsitzender Dr. med. Hans-Albert Gehle die Hauptversammlung in Dortmund. Wo ist die Lösung? „Seit 30 Jahren sollen die ambulanten und stationären Sektoren besser verzahnt werden. Viel hat sich hier seither aber noch nicht verändert.“ Wie sieht das ein Betriebswirt?
    Unser Landesvorsitzender Dr. med. Hans-Albert Gehle eröffnete die Hauptversammlung in Dortmund. Gemeinsam mit Dr. med. Sven Dreyer (re.) und Dr. med. Claus Beermann (2.v.re.) begrüßte er die Referenten zum Thema "Arzt in der Zukunft" Jan Stanslowski (Geschäftsführer Klinikum Ludwigshafen) und Matthias Moelleney (peopleXpert).
    Unser Landesvorsitzender Dr. med. Hans-Albert Gehle eröffnete die Hauptversammlung in Dortmund. Gemeinsam mit Dr. med. Sven Dreyer (re.) und Dr. med. Claus Beermann (2.v.re.) begrüßte er die Referenten zum Thema "Arzt in der Zukunft" Jan Stanslowski (Geschäftsführer Klinikum Ludwigshafen) und Matthias Moelleney (peopleXpert).

    Eine nüchterne, teilweise ganz andere Wahrnehmung – die Patientenversorgung mal aus der Sicht eines Klinik-Geschäftsführers: „Das elektive Geschäft ist bei uns sehr stabil. Das Ambulanzgeschäft läuft uns aber über“, sagte im ersten Referat Jan Stanslowski (Geschäftsführer des Klinikums Ludwigshafen).

    Kann ein Krankenhaus ein MVZ gut führen? Im ambulanten Geschäft liegt offenbar nicht die erhoffte kaufmännisch sinnvolle Lösung, „denn mit unserem MVZ haben wir sehr viel Misserfolge gesammelt“, bekannte Jan Stanslowski. „Es ist für uns kein ertragsreiches Geschäftsfeld. Wir brauchen das MVZ aber, um unsere Ambulanzen und Sprechstunden zu entlasten.“

    In der Zukunft sei der größte Veränderungstreiber in Krankenhäusern die Digitalisierung, meinte Stanslowski. „Obwohl wir mit KI arbeiten und Robotik einsetzen, unsere Arbeitsschnittstellen sind unverändert Humanschnittstellen. Telefon, Papier, Brüllen. Wir denken in Standards, mit Übersicht und in Hierarchien. Durch die Digitalisierung werden sich unsere Arbeitsprozesse verändern.“

    „Digitalisierung wird das größte Transfergeschäft werden. Wie werden wir zukünftig unseren Alltag organisieren. Digitalisierung wird unseren Arbeitsalltag vollkommen verändern. Die Arbeitsbelastung in den Kliniken wird sich um 30 bis 40 Prozent erhöhen und es wird teurer“, verspricht Stanslowski. Die ohnehin schon zu knappe Ressource Arzt soll also weiter ausgepresst werden. Eine sich weiter verstärkende Flucht aus den Kliniken dürfte folgen.