„KI kann Einfluss auf die Leistungen der Ärztinnen und Ärzte nehmen. So können unerfahrene Ärztinnen und Ärzte stark von korrekten KI-Diagnosen profitieren. Erfahrene profitieren weniger von KI-Diagnosen“, berichtet Teresa Kemper. Arbeitet KI aber fehlerhaft, „sinkt die Leistung unerfahrener Ärztinnen und Ärzte deutlich, bei erfahrenen Ärztinnen und Ärzten allerdings weniger“. Noch hat menschliche Intelligenz offenbar einen Vorsprung.
Wo liegen die Chancen? „In der Radiologie und Pathologie sind präzisere Diagnosen möglich. Vorteile bietet KI bei der Analyse großer Datenmengen für individuelle Behandlungspläne. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben sind Effizienzsteigerungen möglich. Durch maschinelles Lernen sind ebenfalls Verbesserungen möglich“, bilanziert Teresa Kemper.
Wo liegen die Risiken? „KI ist fehleranfällig. Es besteht die Gefahr durch fehlerhafte Diagnosen und Behandlungen. Die Black-Box-Problematik ist zudem durch intransparente Entscheidungsprozesse gekennzeichnet“, erklärt Teresa Kemper.
„KI verlangt ein übermäßiges Vertrauen. KI kann nicht nichts sagen. Es tut das, was sie soll. Sie kann auch nicht differenzieren, was ist richtig oder falsch. Wenn wir einen Fehler machen, macht KI auch den Fehler. Sie kann nur von uns lernen. Es besteht letztlich schlussendlich das Risiko der Vernachlässigung des menschlichen Urteilsvermögens. Herausgefordert ist auch der Datenschutz, weil wir mit sensiblen Daten umgehen.“ Teresa Kempers Fazit: Vertrauen Sie der KI nicht blind. Es kommt ganz wesentlich auf Sie an.“
„Ki ist nicht von Gott geschaffen. Sie ist von uns Menschen geschaffen und eingestellt worden. Es ist ein Werkzeug, eine Maschine. Man braucht etwas Übung, denn wir müssen wissen, was zu tun ist. KI erweitert letztlich unsere Möglichkeiten“, erinnert Prof. Dr. med. Dr. PH Urs-Vito Albrecht, AG „Digitale Medizin“ an der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld.
„Sie müssen bei der Anwendung von KI nicht nur Mitspielen, sie müssen mitgestalten. Sie müssen dabei reflektiert sein und reflektiert bleiben. Es wäre töricht, darauf zu verzichten. Das Zweifeln ist doch der wissenschaftliche Anteil an unserem Beruf."