Bis zum Alter von vier Jahren kann Gewalt als normaler Teil der kindlichen Entwicklung angesehen werden. Zum Ende des zweiten Lebensjahres zeigt ein Großteil der Kinder auch aggressive Verhaltensweisen; Grenzen werden getestet. In Studien sei beispielsweise beobachtet worden, dass unter den Drei- bis Sechsjährigen 18 Prozent der Jungen und 13 Prozent der Mädchen ein Verhalten wie „leicht wütend werden“ oder „sich häufig schlagen“ zeigten. „Auch im Grundschulalter sind noch häufig gewaltbereite Kinder anzutreffen, es sollte aber insgesamt weniger werden“, erläutert Dr. Windhorst.
Aggressive Verhaltensweisen, die vor dem zehnten Lebensjahr begännen, drohten besonders häufig, zu einer dauerhaften Last für die Betroffenen und ihr Umfeld zu werden. „Aggression kann sich nicht nur gegen Gleichaltrige, sondern auch gegen Erzieherinnen und Lehrer und die eigenen Eltern richten. Allerdings ist nach wie vor die Gewalt von Eltern gegen ihre Kinder deutlich häufiger.“
Das Forum Kinderschutz der Ärztekammer Westfalen-Lippe richtet sich nicht nur an Ärztinnen und Ärzte, sondern auch an Angehörige anderer Berufsgruppen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es gibt in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal Gelegenheit zur Vorstellung von Best-practice-Beispielen zu einem aktuellen Thema aus dem Bereich des Kinderschutzes und zu berufsgruppenübergreifendem Austausch.