Die Errichtung der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld ist eine der zentralen Maßnahmen der Landesregierung, um den Hochschulmedizinstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken und die Zahl der ausgebildeten Mediziner zu erhöhen. Der Studienbetrieb soll im Wintersemester 2021/2022 aufgenommen werden. Im Endausbau - ab dem Jahr 2025 - sollen bis zu 300 Studierende pro Jahr dort ihr Studium beginnen können. Ziel ist es dabei auch, dem Mangel an allgemeinmedizinischer Versorgung – insbesondere auf dem Land – zu begegnen.
Eine wichtige Säule des Medizinstudiums ist die klinische Ausbildung im Krankenhaus. Ein eigenes Universitätskrankenhaus wird die Universität Bielefeld nicht betreiben. Sie wird stattdessen mit verschiedenen Krankenhausträgern der Region kooperieren, die gemeinsam das „Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld“ bilden werden.
Im Verfahren zur Identifizierung der Kooperationspartner belegten das Evangelische Klinikum Bethel, das Klinikum Bielefeld und das Klinikum Lippe die Plätze 1 bis 3.
„Wir sehen ganz deutlich: Der Aufbau der Medizinischen Fakultät OWL geht sichtbar voran. Das ist gut. Erst im Oktober 2018 haben wir uns hier vor Ort gemeinsam über die geplanten Meilensteine informiert. Seitdem befindet sich die Fakultät offiziell „in Gründung“ und geht konsequent ihren Weg. Dafür möchte ich allen Beteiligten – gerade auch hier vor Ort – danken“, betonte Minister Karl-Josef Laumann.
„Wir müssen die Zahl der Medizinstudierenden in unserem Land dringend erhöhen. Gerade in den ländlichen Regionen haben wir schon heute einen deutlichen Medizinermangel – insbesondere bei den Hausärzten. Hier ist viel zu lange nur geredet, aber nicht gehandelt worden. Es ist längst überfällig, dass wir die Medizinische Fakultät OWL bekommen. Experten sprechen vom sogenannten ‚Klebeeffekt‘: Dort, wo die Menschen studieren, lassen sie sich oftmals in der Umgebung nieder. Darum ist für mich klar: Die Fakultät muss und wird eine Fakultät für ganz OWL sein“, unterstrich Minister Karl-Josef Laumann.
„Ich danke der Universität Bielefeld für die bisherige hervorragende Arbeit beim Aufbau der Fakultät. Nachdem bisher das – wie ich finde sehr gelungene – inhaltliche Konzept im Mittelpunkt stand, wird die neue Fakultät nun erstmals baulich sichtbar“, zeigte sich die Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen zufrieden. „Das ICB-Gebäude bietet der Universitätsmedizin in Bielefeld in ihrer Aufbauphase eine hervorragende räumliche Umgebung. Durch die unmittelbare Nähe zum Hauptgebäude wird das ICB sowohl die Basis für die weiteren Gebäude der Fakultät bilden, als auch die Integration in die gesamte Universität erleichtern."
„Mit dem Kooperationsvertrag ist die Ausbildung nach ärztlicher Approbationsordnung in allen Studienphasen sichergestellt. Wir verfolgen weiter unser Ziel, eine Universitätsmedizin mit starker Forschungsleistung zu etablieren“, sagte Professorin Dr. med. Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät.
Durch den Vertragsschluss wird noch keine Entscheidung getroffen, in welchem konkreten Umfang die ausgewählten Krankenhausträger mit Aufgaben der Forschung und Lehre befasst sein werden. Einzelverträge zwischen der Universität und dem jeweiligen Krankenhausträger werden dies regeln. Es sollen nach Vertragsabschluss weitere Kooperationspartner hinzukommen, für die der grundsätzliche Kooperationsvertrag dann auch Gültigkeit hat.
Wie geht es unter den Vertragsparteien weiter? Der personelle Aufbau des Universitätsklinikums Ostwestfalen-Lippe ist ein mehrjähriger Prozess, der jetzt seinen Anfang nimmt. Für den Aufbau der Fakultät werden kurzfristig erste klinische Professorinnen und Professoren benötigt. In den vergangenen Wochen wurden Personen identifiziert, die aufgrund ihrer Forschungsstärke ein universitätsübliches Berufungsverfahren (mit externen Gutachtern) erfolgreich durchlaufen können.
Mit diesen Personen und den entsprechenden Kliniken laufen aktuell Gespräche. Die Professuren sollen zunächst befristet werden, da die zukünftigen universitären Fachkliniken voraussichtlich erst im Herbst 2020 verbindlich fixiert werden. Die Universität plant, die Professuren erst dann zu verdauern. Mit diesen Professuren wird auch nur ein kleiner Teil des Gesamtbedarfs abgedeckt. In einem im Herbst 2019 startenden umfassenden Gesprächsprozess werden weitere Fachkliniken bzw. Professuren der drei Träger identifiziert, die für die klinische Ausbildung benötigt werden.