• Mit Anstieg des Konsums illegaler Drogen steigt auch die Opferzahl

    Drogenbilanz 2016
    09.Mai 2017
    Köln/Mainz
    mhe. Eine traurige Bilanz: Die Zahl der Drogentoten ist mit insgesamt 1.333 Fällen in der Bundesrepublik im vorigen Jahr um fast neun Prozent gestiegen. Hauptursache war eine Überdosis. Auch in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fällt die Drogenbilanz traurig aus: Nach Angaben des Bundeskriminalamtes sind in Rheinland-Pfalz im Vorjahr 68 Menschen an ihrem Drogenkonsum gestorben. Im Jahr 2015 wurden 48 Drogentote gezählt - ein erschreckender Anstieg. In NRW starben im Vorjahr 204 Menschen an einer Überdosis, das sind 22 Drogentote mehr als im Jahr 2015. Der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung zeigt: Mit dem Anstieg des Konsums illegaler Drogen steigt auch die Zahl der Opfer. Wirksame Konzepte zur Senkung des Drogenkonsums kündigte derweil keine Partei an. Nicht zu vergessen ist, dass weitaus mehr Menschen wegen ihres Alkohol- und Tabakkonsums sterben.

    In Rheinland-Pfalz warnte der Beauftragte für Drogen, Suchtkrankheiten und Prävention der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Christoph Gensch: „Mit uns wird es keine Freigabe von Cannabis geben. Aus gesundheitspolitischer Sicht wäre das ein völlig falsches Signal. Denn damit würde die Schädlichkeit dieser Droge verharmlost. Cannabis ist keine Spaßdroge. Der regelmäßige Konsum hat fatale Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung junger Menschen. Zudem haben Jugendliche, die Cannabis rauchen, ein sechsfach höheres Risiko, später härtere Drogen zu konsumieren, als Jugendliche, die kein Cannabis zu sich nehmen.“

    Es stelle sich die Frage, ob die Drogen- und Suchtprävention in Rheinland-Pfalz umfassend genug ausgerichtet ist und früh genug ansetzt. Die Landesregierung müsse den Ursachen dieses Anstiegs nachgehen und überprüfen, ob ihre Maßnahmen ausreichende Wirksamkeit entfalten.

    Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums hob hingegen nur hervor, „die Zahl der Drogentoten verändert sich von Jahr zu Jahr, ist aber im Rückblick in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen insgesamt deutlich zurückgegangen. So hatten wir 2008 noch 380 Drogentote in NRW. Der Anstieg der Zahl der Drogentoten sei in NRW im Vergleich zum Jahr 2014 aktuell zudem geringer als im Bundesdurchschnitt. Gründe für die Zunahme der Zahl der Drogentoten in NRW könnten im Vergleich zum Vorjahr die leichtere Verfügbarkeit von Drogen durch den Internethandel sein, „der kaum zu beeinflussen ist“.