In der aktuellen Diskussion um die Krankenhausplanung für Nordrhein-Westfalen müsse die Ärzteschaft deutlich machen, dass die stationäre Patientenversorgung nicht planbar sei, ohne auch die ambulante Versorgung zu berücksichtigen. Gehle begrüßt in diesem Zusammenhang das klare Signal von NRW-Gesundheitsminister Laumann, der bei der Krankenhausplanung ausdrücklich den ärztlichen Sachverstand für die weiteren Planungsverfahren einfordere. „Dazu sind wir als Ärztekammer sehr gerne bereit. Wir wer-den uns mit unserer Expertise intensiv einbringen.“
Die bisherigen Strukturen im Gesundheitswesen verändern sich nach Ansicht Gehles und die Ärzteschaft müsse diese Veränderungen mitgestalten. „Wir Ärztinnen und Ärzte sind mehr denn je gefragt, auch unter schwierigen Bedingungen ein Versorgungsnetz zu knüpfen und Patienten durch die Verästelungen dieses Netzes zu der für sie richtigen Versorgung zu führen“, betont der neue ÄKWL-Präsident.
Der Arzt sei „letztendlich derjenige, der den Überblick und die Letztverantwortlichkeit behalten muss“. „Keiner denkt an Patientensteuerung“, kritisiert Dr. Gehle die unzureichenden Versuche der Politik, die Patientenströme in Praxis und Krankenhaus zu bewältigen. „Eine rein ökonomische Patientensteuerung wird nicht gelingen, das hat man schon bei der Praxisgebühr gesehen“, erinnert Gehle. „Eine Eintrittsprämie für den Zugang zu einer Arztpraxis ist keine vernünftige Patientensteuerung. Vielmehr muss das über medizinische Indikationen gehen. Und die müssen wir Ärzte stellen und damit dem Patienten einen Weg weisen.“
Gebraucht werde eine qualitativ hochwertige und arztgerechte Versorgung unter politischen Rahmenbedingungen, die es dem Arzt erlaubten, sich um den Patienten zu kümmern. Gehle: „Wir wollen einen Arztberuf nach allen Regeln der Kunst getreu dem Motto ‚Der Patient zuerst‘ und nicht nach den Regeln der Ökonomie.“