• Studium der Humanmedizin soll ab Wintersemester 2021/22 möglich sein

    Universität Bielefeld
    23.September 2017
    Bielefeld
    mhe. Die 1969 gegründete Universität Bielefeld strebt einen Start des Studiums der Humanmedizin für das Wintersemester 2021/2022 an. Dann sollen sowohl insgesamt 300 neue Studienplätze für „Erstsemester“ als auch für Hochschulwechsler, die das klinische Studium in Bielefeld fortsetzen wollen, zur Verfügung stehen, kündigte der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer an. „Wir wollen unser Studium so ausrichten, dass auch ein Schwerpunkt in der Allgemeinmedizin liegt. Wir glauben, dass man den Blick auf die späteren Aufgaben lenken muss und die Allgemeinmedizin auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ausrichten sollte.“ Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Theodor Windhorst, begrüßte die Pläne: „Es läuft so, wie wir uns das vorstellen.“

    In Bielefeld soll künftig zudem verstärkt medizinische Forschung betrieben werden. „Selbstverständlich werden wir auch bei der Medizin Wert legen auf starke Forschung. Wir wollen dafür die neue Fakultät eng an andere Forschungsbereiche unserer Universität anbinden. Und dafür gibt es beispielsweise in den Gesundheitswissenschaften, der Psychologie, der Biologie, der Biochemie, der Biotechnologie oder der Informatik vielfältige Ansätze. Wir haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an unserer Universität, die bereits an medizinischen Fragestellungen forschen, bislang noch in Kooperation mit Standorten in OWL und darüber hinaus.

    Die Universität Bielefeld will die Planungen mit eigenem Personal betreiben und das Konzept selber erstellen. „Wir werden Strukturen schaffen, neue Gremien einrichten und auch kurzfristig Personal einstellen. Das Konzept wird das Rektorat intern mit den Fakultäten, Einrichtungen und Gremien diskutieren, Anregungen werden aufgenommen. Das Konzept wird Grundlage für die notwendigen politischen Entscheidungen der Landesregierung sein. Nur Punktuell werden uns externe Experten unterstützen und beraten“, erklärte Prof. Sagerer weiter.

    Die von der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Aussicht gestellten will rund 50 Millionen Euro jährlich sollen nach seiner Ansicht für den Betrieb der neuen Fakultät reichen. „Eine Entscheidung über das Budget ist noch nicht gefallen. Wir gehen davon aus, dass für den laufenden Betrieb – inklusive der zusätzlichen Serviceleistungen und einem Ausbau der Verwaltung – eine solche Summe reichen kann. Das muss aber nun noch detailliert geplant und mit dem Wissenschaftsministerium abgestimmt werden“, sagte Rektor Sagerer.

    Darüber hinaus seien aber auch einmalig zusätzliche Mittel für Planung, Aufbau, Gebäude und Infrastruktur notwendig. „Wichtig ist: Wir planen - bezogen auf den klinischen Teil - ein Modell, bei dem wir mit 24 Kliniken in der Region kooperieren. Ähnliche Modelle gibt es in Bochum oder in Gießen. Ein eigenes Universitätskrankenhaus werden wir nicht betreiben. Anders beispielsweise als die neue Medizinische Fakultät in Augsburg.“

    Zu der Höhe der benötigten Investitionskosten sagte Prof. Sagerer: „Das können wir heute noch nicht sagen. Klar ist: Wir benötigen ein zusätzliches Gebäude, brauchen Investitionen in den Grundlagenfächern – insbesondere Biologie, Physik und Chemie, Gesundheitswissenschaften – und müssen Bibliothek und Rechenzentrum ausbauen. Übrigens: Auch die kooperierenden Kliniken werden in Lehrräume und Ähnliches investieren müssen, denn dort wird die klinische Lehre stattfinden.“

    In Bielefeld soll das Gebäude im Bereich der aktuellen Parkhäuser gebaut werden. „Die wegfallenden Parkplätze würden dann in Tiefgaragen unter dem Gebäude ersetzt. Auf dem Campus Nord besteht aktuell kein weiteres Baurecht.“