„Die Ärztinnen und Ärzte in unseren sechs Universitätskliniken haben damit ein sehr starkes Zeichen an diesem ersten Warnstreiktag gesetzt. Durch das große Engagement kommt die hohe Unzufriedenheit über die belastenden Arbeitsbedingungen und die zu geringe Bezahlung zum Ausdruck“, erklärte Dr. med. Hans-Albert Gehle, Vorsitzender des Marburger Bund Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz, und sein Stellvertreter Dr. med. Sven Dreyer.
„An den Universitätskliniken wird Spitzenmedizin betrieben, hier werden die schwierigsten medizinischen Fälle behandelt, deshalb bedarf es an den Unikliniken auch der besten Ärztinnen und Ärzte“, betont Dr. med. Hans-Albert Gehle. „Diese können die Unikliniken aber nur halten oder auf dem Arbeitsmarkt neu gewinnen, wenn sie auch die besten Arbeitsbedingungen und Bezahlungen bieten können. Unikliniken stehen in einem harten Wettbewerb. Derzeit liegen die kommunalen Krankenhäuser und selbst die Mehrzahl der konfessionellen Klinikträger allein schon bei den Ärztegehältern deutlich vorne“, erklärt Dr. med. Sven Dreyer.
Angesichts der starken Beteiligung der Ärzteschaft an den Universitätskliniken in NRW an dem ersten bundesweiten Warnstreik in dieser Tarifrunde fordert der Marburger Bund NRW/ RLP die Arbeitgeberseite (TdL) auf, der besonderen Bedeutung der Unikliniken endlich Rechnung zu tragen.
„Unsere Unikliniken bilden neben der hochwertigen Versorgung der Patientinnen und Patienten auch den ärztlichen Nachwuchs aus und betreiben eine international konkurrenzfähige Forschung, die zu der Medizin der Zukunft führt. All dies kann aber nur erfolgreich gelingen, wenn die Unikliniken die besten Ärztinnen und Ärzte beschäftigen und auf dem Arbeitsmarkt neu gewinnen können.“
Da die medizinische Versorgung immer stärker in die Randzeiten der Tage und auf die Wochenenden verlegt wird, muss diese Entwicklung gestoppt werden. „Deshalb brauchen wir neben der linearen Gehaltserhöhung auch Verbesserungen bei der Bezahlung der Nacht- und Wochenendarbeit sowie Begrenzungen bei der Schicht- und Wechselschichtarbeit“, unterstreichen Dr. med. Hans-Albert Gehle und Dr. med. Sven Dreyer.
Am Warnstreiktag war die medizinische Versorgung aller Notfälle und dringlichen Fälle gesichert, planbare Untersuchen und Eingriffe wurden verschoben. Alle Uniklinika haben im Vorfeld Notdienstvereinbarungen angeboten bekommen, die eine ärztliche Personalausstattung in etwa auf dem Niveau eines Wochenendes sicherte.