Der westfälisch-lippische Kammerpräsident kritisiert aber in diesem Zusammenhang fehlende Investitionen in den Kliniken. Der bestehende Investitionsstau bei den Krankenhäusern gefährde die Qualität der Hygiene in der Patientenversorgung. „Die Investitionsleistungen der Länder sind grottenschlecht“, klagt er. Zwar sei Nordrhein-Westfalen eines der ersten Länder mit Hygieneinitiativen, nämlich der Hygieneverordnung vom Januar 2003 auf der Basis des Infektionsschutzgesetzes, es fehle jedoch an Mitteln zur vollständigen Umsetzung. Einer der wichtigsten Qualitätsindikatoren in der Patientenversorgung sei die Vermeidung von Hygienelücken und klinikindividuell erworbenen Infektionen.
„Doch diese Qualität wird dauerhaft leiden, wenn der Investitionsstau in den NRW-Kliniken in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nicht endlich aufgelöst wird.“ Die Auswirkungen seien etwa bei Investitionen in den Bereichen Hygiene oder IT-Sicherheit zu spüren. „Der Desinfektionsspender an der Wand oder ein Computer allein reichen nicht aus.“
Kammerpräsident Dr. Theodor Windhorst fordert die Bereitstellung von finanziellen Mitteln für: hauptamtliche Hygienefachleute und entsprechende Schulungen, mehr Personal und Stellen insbesondere in der Pflege und Intensivpflege, Maßnahmen zur Verbesserung kritischer Bausubstanz.
Zudem seien Gelder notwendig für eine Änderung der Strategie der Quadratmeter-Putzkolonnen bei der Raumpflege (täglich mehrmaliges Reinigen von Türklinken, Bädern, Nasszellen, Tischen, Stühlen und Nachtschränkchen) unter der Aufsicht der Pflegeleitung des Hauses. „Diese Leistungen und die Verantwortung für ihre Durchführung dürfen nicht aus Kostengründen ausgelagert werden“, betont Dr. Theodor Windhorst.
„Denn die Hygiene ist einer der wichtigsten Qualitätsmerkmale eines Krankenhauses, sie schützt Patienten und Personal – ganz im Sinne des Arztes Ignaz Semmelweis, der Mitte des 19. Jahrhunderts die regelmäßige Handdesinfektion einführte und durch diesen aktiven Eingriff in die damalige ärztliche Routine zum ’Retter der Mütter’ wurde.“