Das Einzige was uns die Arbeitgeber bisher gönnen wollten, war eine steuerbegünstigte Corona-Prämie, sofern wir dafür auf eine tarifliche Erhöhung unserer Gehälter verzichtet hätten. Ein Hohn!
Auch in anderen Punkten liegen die Vorstellungen in den Tarifverhandlungen weit auseinander. Anfänglich schien eine Tarifeinigung möglich, mittlerweile ruderten die Arbeitgeber zurück. Offensichtlich muss sich die VKA nach personellen Rochaden erstmal neu sortieren. Wertschätzung müssen wir deshalb offenbar erzwingen.
Was wollen wir? Wir wollen mehr Zeit für unsere Patienten, um sie vernünftig versorgen zu können. Dafür müssen wir aber gesund und ausgeruht sein. Zurzeit arbeiten wir coronabedingt weitaus mehr, als unsere Tarifverträge zulassen.
Wir wollen klare Grenzen für Bereitschaftsdienste. Nur maximal vier Dienste im Monate, nicht mehr im Halbjahresschnitt. So wie aktuell müssen natürlich Überschreitungen möglich bleiben.
Wir wollen mehr Erholung durch einen gesicherten Anspruch auf freie Wochenenden. Nur maximal zwei zu arbeitende Dienste pro Monat für alle Dienstformen.
Wir wollen mehr Planungssicherheit für ein vernünftiges Familienleben. Auch für Kolleginnen und Kollegen, die Rufbereitschaft und Schichtdienste leisten, brauchen wir verbesserte Regelungen. Deshalb haben wir schon 2019 höhere Bewertungen für Bereitschaftsdienste durchgesetzt. Der Zuschlag zum Rufbereitschaftsentgelt und Schichtdienst muss jetzt erhöht werden, wenn die einmonatige Frist zur Dienstplanaufstellung nicht eingehalten wird.
Wir wollen eine generelle Begrenzung der Rufbereitschaft. Maximal zwölf im Kalendermonat.
Wir wollen 5,5 Prozent mehr Gehalt für die Laufzeit von einem Jahr.
Was wird uns aktuell von der VKA angeboten? Die VKA will tatsächlich zurückrudern:
Mehr verpflichtende statt weniger Bereitschaftsdienste. Keine gesicherten freien Wochenenden – mehr Arbeitsbelastung. Willkür bei der Dienstplanung. Statt Anwesenheit als Arbeitszeit zu bewerten, keine Arbeitszeiterfassung mehr. Selbstfinanzierung der Corona-Prämie: 1.200 Euro Prämie nur bei Verzicht auf Gehaltserhöhungen. Für 2023 ein Prozent mehr Gehalt. Laufzeit: 39 Monate.
Tarifliche Fortschritte der vorangegangenen Tarifrunde, die seit 2019 zur Reduktion unserer Gesamtarbeitslast führten, wollen die Arbeitgeber so nach ihrem Gusto aufweichen. Dagegen wehren wir uns, dagegen müssen wir aufstehen, gerade auch in der Pandemie.
Angesichts dieser mangelnden Wertschätzung für unseren besonderen Arbeitseinsatz bleibt uns nur noch der erste Schritt zu einer Eskalation: der eintägige Warnstreik! Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden haben wir deshalb alle betroffenen Ärztinnen und Ärzte im VKA-Tarifkonflikt am 31. März zum Warnstreik auf dem Römerberg in Frankfurt aufgerufen. Kommen auch Sie, es geht um Ihre ureigenen Interessen.
Daher fordere ich Sie auf, beteiligen Sie sich an dem Warnstreik. Wir müssen stärkeren Druck auf die Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen ausüben. Die VKA wirft uns Egoismus vor, es ginge uns nur um Geld. Weit gefehlt. Tatsächlich leisten wir doch in der ganzen Corona-Pandemie weitaus mehr, als wir bezahlt bekommen und auch in der Ukraine-Krise sind viele von uns hoch engagiert ehrenamtlich tätig.
Fahren Sie deshalb mit Ihren Kolleginnen und Kollegen am 31. März nach Frankfurt. Helfen Sie uns jetzt vor Ort bei der Mobilisation. Nutzen Sie Busse, nehmen Sie die Bahn, bilden Sie Fahrgemeinschaften. Achtung: Wir erstatten Ihnen die Fahrtkosten der 2. Bahnklasse. Bei Nachweis eines Gehaltsabzuges nehmen Sie bitte Kontakt mit unseren Geschäftsstellen auf. Wir sehen uns in Frankfurt, auf dem Römerplatz, so eindrucksvoll und so wirksam wie im Jahr 2019.