Dr. Susanne Johna widmete sich eingangs in ihrer Eröffnungsrede des brutalen Überfalls des russischen Militärs auf die Ukraine: „Die Brutalität macht noch nicht mal vor Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen Halt. Mir ist überdeutlich geworden: Frieden ist nicht selbstverständlich. Demokratie ist nicht selbstverständlich. Freie Meinungsäußerung ist nicht selbstverständlich. Deswegen ist es wichtig, dass wir für unsere Werte einstehen.“
Die MB-Vorsitzende warnte ferner vor den Folgen des Ärztemangels, der sich in den nächsten Jahren verschärfen wird. „Das Problem des Fachkräftemangels wird hierzulande noch viel zu sehr unterschätzt. Ja, wir haben ein Mangel an Pflegekräften, aber wir brauchen auch mehr ärztliches Personal. Wir sind mitten im demografischen Umbruch. Viele Kolleginnen und Kollegen der geburtenstarken Jahrgänge gehen bald in die Rente. Und es mangelt an Nachwuchs. Wir benötigen einfach mehr Studienplätze. Und ja, seien wir ehrlich: Wir können doch schon heute die medizinische Versorgung hierzulande nur noch durch die relevante Zuwanderung ausländischer Ärztinnen und Ärzte aufrechterhalten."
Dr. Susanne Johna sprach sich ferner für eine besser vernetzte und bedarfsgerechtere Krankenhausplanung. "Wir brauchen eine Krankenhausversorgung, die stärker auf Kooperation, Vernetzung und Bedarfsgerechtigkeit ausgerichtet ist", sonst erleide die Qualität der Patientenversorgung einen Schaden und das Vertrauen in das gesamte System werde untergraben. "Es muss Schluss sein mit der kalten Strukturbereinigung ohne Sinn und Verstand."
Zudem betonte Johna, dass man die Corona-Pandemie nicht unterschätzen dürfe. "Es ist damit zu rechnen, dass sich im Herbst und Winter wieder deutlich mehr Menschen infizieren und erkranken. Möglicherweise wird dann auch Influenza wieder eine größere Rolle spielen." Die Politik sollte nicht blauäugig in die nächste Corona-Welle im kommenden Herbst/Winter stolpern.