„Der Artikel blendet aus, dass seit der Wiedervereinigung in Deutschland 6000 Studienplätze in der Medizin eingespart worden sind, und das an allen medizinischen Fakultäten. Ein Effekt dieser Einsparungen ist der tatsächliche und nicht nur vermutete Ärztemangel.
Zwar hat die Anzahl der Köpfe in den Kliniken zugenommen, jedoch handelt es sich in vielen Fällen um Kolleginnen, die im Rahmen ihrer Familienzeit eben keine Vollzeit arbeiten und daher nur begrenzt für die Nachfolge von ausscheidenden männlichen Kollegen zur Verfügung stehen. Daher gibt es den Ärztemangel nicht nur in den Kliniken der Grund- und Regelversorgung, sondern auch zunehmend in den maximal versorgenden Häusern und eben auch auf dem Lande. Immer mehr ländliche Regionen verfügen nicht über die notwendige Anzahl von Allgemeinmedizinern, um die hausärztliche Versorgung vor Ort sicherzustellen.
Und auch hier handelt es sich nicht nur, wie im Artikel suggeriert, um ein Verteilungsproblem, da der Arztberuf immer noch ein freier Beruf ist und jeder die Chance hat, sich dort niederzulassen, wo er sich beruflich wohl fühlen wird. Aus diesem Grund kann die Politik nur unterstützt werden in ihrem Bemühen, neue Studienplätze in der Medizin zu schaffen, um den Wegfall der 6000 Studienplätze nach der Wiedervereinigung auszugleichen. Wenn neue, leistungsfähige Krankenhäuser Universitätskliniken werden, wie vorbildlich in Bayern gelöst und in Nordrhein-Westfalen geplant, muss dieser Weg aus Sicht der betroffenen Bevölkerung unterstützt werden.
Die im Artikel zitierten Funktionäre des medizinischen Fakultätentages vertreten eben die Interessen der etablierten Universitätskliniken und nicht die Interessen der Bevölkerung und der betroffenen Ärztinnen und Ärzte vor Ort, die schlichtweg keine Nachfolger für ihre Praxen finden.