Die zurückliegenden Protestkundgebungen von Klinikärzten und Niedergelassenen hätten natürlich ihre jeweiligen Berechtigungen, betonte Kammerpräsident Dr. med. Hans-Albert Gehle. Mit einem bundesweiten Protesttag hatten die Krankenhäuser bereits im Juni auf ihre finanzielle Notlage aufmerksam gemacht. Die niedergelassene Ärzteschaft hat jüngst gegen eine Gesundheitspolitik protestiert, die ihrer Meinung nach die ambulante Versorgung existentiell gefährdet. Auch im kommenden Monat sind weitere gesundheitspolitische Aktionen geplant.
„Ich habe Verständnis für diese Proteste, denn auf beiden Seiten ist hoher Druck auf dem Kessel. Die Ärzteschaft hat Angst um die Patienten und die Daseinsvorsorge. Die Patientinnen und Patienten bekommen nicht mehr die Versorgung, die sie verdienen. Um Unter- und Fehlversorgung zu verhindern, brauchen wir andere, bessere Steuerungsmöglichkeiten. Derzeit sind wir ein freier Beruf ohne freie Entscheidungsmöglichkeiten. Das muss sich schnell ändern.“
Für eine Gesundheitspolitik, die aus Sicht der Ärzteschaft in die richtige Richtung geht, müsse man sich gemeinsam einsetzen, fordert Gehle. Eine geeignete Plattform für „einheitlichen, lauten und deutlichen Protest“ wären demnach gemeinsame Protestaktionen der gesamten deutschen Ärzteschaft. „Aktionen, bei denen alle miteinander ihren Protest kundtun, können die Stimmen von niedergelassenen und klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten einen. Wir sitzen alle im selben Boot“, sagte Dr. Gehle, „lasst uns also auch in dieselbe Richtung rudern.“