• Wirtschaftsprüfer stellen Geschäftsführer vernichtendes Zeugnis aus

    Kliniken der Stadt Köln
    12.April 2018
    Köln
    mhe. Angesichts der desaströsen wirtschaftlichen Lage der Kliniken der Stadt Köln hat der Aufsichtsrat in einer Sondersitzung Anfang dieser Woche die Entlassung des derzeitigen Geschäftsführers Roman Lovenfosse-Gehrt empfohlen, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Die Stadtkämmerin Gabriele Klug müsse seine Kündigung noch formal aussprechen. Lovenfosse-Gehrt sei mit sofortiger Wirkung bis zum Herbst freigestellt. Aus den angeschlagenen Kölner Kliniken kam prompt ein Dementi: „Entgegen anderslautenden Medienberichten ist Roman Lovenfosse-Gehrt nach wie vor Geschäftsführer der Kölner Kliniken", betont deren Pressestelle. Das Dementi erscheint nur einen Tag später hinfällig.

    In den lokalen Kölner Medien wird bekannt, dass die von der Stadt Köln beauftragten Wirtschaftsprüfer Ernst und Young dem umstrittenen Geschäftsführer schon nach einer ersten, 14-tägigen Prüfung ein vernichtendes Urteil ausgestellt haben: Intransparente Entscheidungen, massive Abweichung vom Sanierungsplan und katastrophale Misswirtschaft wurden ihm attestiert. Die Prüfer legten in ihrem Zwischenbericht der Stadtkämmerin die sofortige Ablösung des Klinikchefs nahe. Auf ihren Vorschlag hin traf der Aufsichtsrat die einstimmige Entscheidung zur Abberufung.

    Gravierende Missstände und Managementfehler bemängelten bei einer MB-Infoveranstaltung - wie berichtet - jüngst auch über 70 Kölner Ärztinnen und Ärzte. Im März musste die Stadt mit einer Finanzspritze von elf Mio. Euro die Zahlungsunfähigkeit der Kölner Kliniken abwenden.

    In dieser Höhe beläuft sich auch das angesammelte Defizit der Kliniken der Stadt Köln im Vorjahr, berichten die Wirtschaftsprüfer, zuvor war von "nur" acht Millionen Euro ausgegangenen worden. Das ist aber noch lange nicht das Endergebnis für 2017: Weitere zehn Millionen Euro Defizit kämen vermutlich nochmals hinzu.

    Am morgigen Freitag wird der Finanzausschuss tagen, danach soll die Kündigung des Geschäftsführers der Kliniken ausgesprochen werden, heißt es. Die Stadt Köln sucht nun händeringend einen ausgewiesenen Klinik-Sanierer, angesichts der geplanten Übernahme von 51 Prozent der Geschäftsanteile durch die Uniklinik Köln ein sicherlich schwieriges Unterfangen.