• Zentrale Anerkennungsstelle für Gesundheitsberufe wird gestärkt

    Minister Karl-Josef Laumann: Fachkräftemangel in Pflege- und Gesundheitsberufen ist große Herausforderung
    04.Oktober 2022
    Die Zentrale Anerkennungsstelle für Gesundheitsberufe (ZAG) bei der Bezirksregierung Münster erhält 29 neue Stellen. Mit dem zusätzlichen Personal soll die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen bei den Pflege- und Gesundheitsberufen bei aktuell massiv ansteigenden Antragszahlen nun noch einmal beschleunigt werden, erklärt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Seit der Zentralisierung war die ZAG zunächst mit 67 Stellen ausgestattet, davon 42 Stellen im Bereich der Pflege- und Gesundheitsfachberufe.

     „Der Fachkräftemangel in den Pflege- und Gesundheitsberufen ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Hier müssen wir vor allem mehr ausbilden. Aber allein mit mehr Aus- und auch Weiterbildung werden wir die Herausforderung nicht meistern können. Daher wollen wir auch durch eine gezielte Anwerbung aus dem Ausland für mehr Arbeitskräfte in den Mangelberufen sorgen. Dafür benötigen wir eine Willkommenskultur bei der Berufsanerkennung, die diesen Namen wirklich verdient und die unnötige bürokratische Hürden abbaut. Zugleich ist mir wichtig, dass die Menschen auf fairen und transparenten Wegen zu uns kommen und die bestmögliche Betreuung erhalten. Vor diesem Hintergrund freue ich mich, dass wir der ZAG in Münster weitere Unterstützung zusagen konnten“, erklärt Minister Laumann.

    Auf Initiative von Minister Laumann wurden bereits seit Juli 2020 sämtliche Anträge auf Approbation von Ärzten, Zahnärzten, Apothekern und Psychotherapeuten mit ausländischen Abschlüssen bei der ZAG zentralisiert. Seit Juli 2021 werden dort zudem auch alle Anträge auf Anerkennung ausländischer Abschlüsse in den Pflege- und Gesundheitsfachberufen bearbeitet.

    Im Jahr 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen in allen Berufsgruppen insgesamt 10.518 Anträge auf Berufsanerkennung bearbeitet, davon 3.384 Anträge allein im Berufsbild „Gesundheits- und Krankenpfleger“. 1.374 Anträge wurden im Jahr 2021 in diesem Berufsbild positiv beschieden. Dies entspricht einer Quote von 41 Prozent.

    Nur neun Anträge wurden abgelehnt. In 1.617 Fällen (48 Prozent) wurde eine Anpassungsqualifizierung angeordnet. In dieser Zeit stehen die Personen bereits dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die Pflegefachkräfte erhalten vor der Einreise von ihrem zukünftigen Arbeitgeber einen Arbeitsvertrag und können mit der Einreise direkt als sogenannte Pflegehelfer in Teilzeit tätig werden und ihren Lebensunterhalt sichern. Neben der Arbeit absolvieren sie Anpassungslehrgänge und Sprachkurse.

    „Unsere Erfahrung zeigt: Individuelle Beratung ist wichtig und lohnt sich, denn wir wollen niemanden auf dem Weg durch den Antragsdschungel verlieren. Deshalb setzen wir auch fremdsprachliche Kräfte mit multikulturellen Biografien ein. Dabei geht es nicht nur um Sprache, sondern auch um Kultur- und Bürokratieverständnis. Rund 80 Kandidatinnen und Kandidaten täglich rufen unsere interkulturelle Hotline in der ZAG an“, so Regierungspräsident Andreas Bothe.

    Die ZAG bearbeitet Anträge auf Berufsanerkennung trotz massiv steigender Antragszahlen bereits jetzt mit hoher Geschwindigkeit: Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer konnte über alle Berufe hinweg gesenkt werden.

     

    Zum Hintergrund:

    Die Landesregierung hat vor drei Jahren entschieden, dass sämtliche Berufsanerkennungsverfahren im Gesundheitsbereich nicht mehr verstreut bei allen fünf Bezirksregierungen bearbeitet werden. Stattdessen wurde beschlossen, eine Zentralisierung der für die Berufsanerkennung zuständigen Stellen bei einer Stelle – der Bezirksregierung Münster –umzusetzen.

    Nach rund zwei Jahren konnte diese Vereinheitlichung der Behördenstruktur Mitte 2021 vollständig umgesetzt werden. Die eingerichtete „Zentrale Anerkennungsstelle für die Gesundheitsberufe in Nordrhein-Westfalen“ bei der Bezirksregierung Münster trägt heute wesentlich zur Fachkräftesicherung in den Gesundheitsberufen in Nordrhein-Westfalen bei.