„Das bedeutet, dass am 4. Februar in den sechs Unikliniken keine planbaren Eingriffe oder Diagnostik und Therapien stattfinden werden. Uneingeschränkt versorgt werden jedoch Patienten, deren Gesundheit akut gefährdet ist“, versichern Gehle, Krakau und Beermann.
Grundsätzlich sei zum 4. Februar zu prüfen, ob Behandlungen aufgeschoben oder an anderen Krankenhäusern der Maximalversorgung durchgeführt werden können. Die ärztliche Besetzung an den nordrhein-westfälischen Unikliniken im Warnstreik werde mindestens einer an Wochenenden üblichen Stärke entsprechen.
In der gerade veröffentlichten Mitglieder-Umfrage des Marburger Bundes („Monitor 2020“) beklagten über 22 Prozent der Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken eine Arbeitsbelastung von mehr als 60 Stunden in der Woche. Die tatsächliche Arbeitszeit liegt gerade an Unikliniken oftmals jenseits der erlaubten Grenzen des Arbeitszeitgesetzes.
Eine deutliche Mehrheit der befragten MB-Mitglieder sieht sich häufig überlastet und hat das Gefühl, durch die Gestaltung der Arbeitszeiten in der eigenen Gesundheit beeinträchtigt zu sein. Deshalb stehen gerade die Forderungen nach einer Absenkung der Arbeitsbelastung im Fokus der aktuellen Tarifrunde.
Mit dem Warnstreik wollen die Ärztinnen und Ärzte der Unikliniken Druck auf die Tarifgemeinschaft der Länder ausüben, endlich die viel zu hohe Gesamtarbeitslast abzusenken. Der Marburger Bund fordert in dieser Tarifrunde für die Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken eine manipulationsfreie Arbeitszeiterfassung, eine verlässliche Dienstplangestaltung sowie eine maximale Begrenzung auf zwei Wochenenddienste pro Monat und eine generelle Begrenzung der Bereitschaftsdienste.
Des Weiteren fordert der Marburger Bund eine sechsprozentige Gehaltserhöhung und eine rechtssichere Absicherung des Tarifvertrages für Ärzte (TV-Ärzte/TdL), so wie es etwa in den 700 kommunalen Kliniken bereits seit dem Vorjahr der Fall ist.
In dieser Woche finden an allen betroffenen Unikliniken in Nordrhein-Westfalen Informationsveranstaltungen des Marburger Bundes NRW/RLP zwecks Vorbereitung des Warnstreiks am 4. Februar statt.