• Die Sorgen der Klinik-Mitarbeiter müssen ernst genommen werden

    Pressemitteilung
    Oberbürgermeisterin Reker erläutert ihre Pläne zur Gründung eines Kölner Klinikverbundes
    31.Januar 2019
    Köln. Der Marburger Bund begrüßt die Ankündigung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, im Zuge der geplanten Gründung eines Kölner Klinikverbundes aus der Uniklinik Köln und den Klinken der Stadt Köln keine Arbeitsplätze abzubauen und auch keine Privatisierung zuzulassen. Diese Äußerungen machte Henriette Reker am gestrigen Abend bei einer Veranstaltung des Marburger Bundes in Köln zum Thema „Kommt die Kölner Charité?“. Henriette Reker versicherte, dass die bestehenden tariflichen Verträge der Beschäftigten nicht berührt würden. Zudem erteilte Reker den offenbar seit Jahren an einer Übernahme interessierten privaten Klinikkonzernen eine klare Absage.

    Die gut 100 Ärztinnen und Ärzte, die an der Veranstaltung teilnahmen, berichteten derweil von Sorgen unter den gut 4.500 Beschäftigten um ihren Arbeitsplatz. „Wo stehen wir wirklich, droht ein Personalabbau?“, frage sich mancher.

    Es reiche nicht, dass das Oberhaupt der Stadt Köln nur kühne Pläne entwickle. Gerade die Beispiele der gelungenen Fusion zweier Unikliniken in Berlin und der erfolgreichen Sanierung des zuvor insolvenzgefährdeten Dortmunder Klinikums zeigten, dass für die betroffenen Beschäftigten die höchstmögliche Transparenz bei der geplanten Gründung eines Klinikverbundes unverzichtbar ist.

    Die Kliniken der Stadt Köln sind wirtschaftlich schwer angeschlagen. Die Uniklinik schreibt hingegen schwarze Zahlen, sie soll die Mehrheit an den Kölner Kliniken übernehmen. „Die Kliniken der Stadt Köln dürfen nicht filetiert werden“, warnte Michael Krakau, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP und Vorsitzender des MB-Bezirks Köln.

    „Niemand sollte vergessen, das kommunale Krankenhäuser das Rückgrat der medizinischen Versorgung unserer Bevölkerung sicherstellen. Die Mitarbeiter wollen wissen, wie es nun weitergeht. Sie möchten zeitnah und umfassend über die geplanten Veränderungen gut informiert werden“, betonte Michael Krakau.

    Zurzeit läuft eine wirtschaftliche Prüfung der Kölner Kliniken, die bis zum Jahresende beendet werden soll, kündigte OB Reker an. „Dann wird der Rat der Stadt Köln entscheiden, ob ein Klinikverbund machbar und sinnvoll ist.“ Dabei ist jedoch noch völlig unklar, wie eine „Fusion“ rechtlich überhaupt ausgestaltet werden kann.

    Henriette Reker sieht in Köln in der Gesundheitsbranche gewaltige Wachstumschancen. Der neue Klinikverbund soll Köln zu einem der größten Forschungs- und Wissenschaftsstandorte in Deutschland machen und zugleich eine bestmögliche medizinische Versorgung der Kölner anbieten.

    Zweifelsfrei muss sich nach Ansicht von Henriette Reker das Land NRW an der Gründung eines Kölner Klinikverbundes finanziell beteiligen. Von einem dreistelligen Millionenbetrag ist die Rede. O-Ton Reker: „Wir werden mit der Landesregierung darüber reden.“

    Es sei erfreulich, dass die NRW-Landesregierung zwar die Klinikinvestitionen endlich erhöht habe, diese seien aber noch lange nicht ausreichend, ergänzt Michael Krakau. Die gut 340 Kliniken in NRW benötigen jährlich etwa eine Milliarde Euro Investitionskostenförderung mehr, als sie derzeit erhalten. „Die Länder stehen in der gesetzlichen Pflicht, die Klinikinvestitionen vollständig zu finanzieren.“