• Europa muss würdige Lebensverhältnisse schaffen

    Pressemitteilung
    Dr. Hans-Albert Gehle: Geflüchtete aus Moria benötigen sofort umfassende Hilfsmaßnahmen
    10.September 2020
    Köln. Der Marburger Bund Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz appelliert an die Europäische Gemeinschaft, den geflüchteten Menschen in dem griechischen Flüchtlingslager Moria auf Lesbos schnellstmöglich zu helfen. „Wir leben in einer der wohlhabendsten Regionen der Welt und dürfen nicht vor dem Schicksal notleidender Menschen die Augen verschließen“, erklärt Dr. med. Hans-Albert Gehle, Vorsitzender der über 31.000 Mitglieder zählenden Ärztegewerkschaft. „Die seit Jahren andauernde humanitäre Katastrophe in Moria muss jetzt durch umfassende Hilfsmaßnahmen der Europäischen Gemeinschaft beendet werden“, fordert Gehle.

    „Jeder Mensch, der auf unserem Kontinent lebt, hat einen verbrieften Anspruch auf würdige Lebensverhältnisse. Unsere europäische Gemeinschaft muss gerade auch in dieser Situation seine Humanität beweisen. Die aus Kriegs- und Krisengebieten Geflüchteten auf der griechischen Insel benötigen schnellstmöglich ausreichende Unterkünfte mit hygienischen Standards und eine ausreichende medizinische Versorgung“, sagt Dr. med. Hans-Albert Gehle. „Die Überbelegung des Lagers führte zu unhaltbaren Zuständen und akuten gesundheitlichen Gefahren für alle Geflüchteten.“ Alle europäischen Staaten sollten in der Lage sein, weitere geflüchtete Menschen aufzunehmen.

    Traumatisierte Kinder dürfen nicht von ihren Eltern getrennt werden

    Allein nur einen Teil der geflüchteten, elternlosen Kinder aufzunehmen, ist längst nicht ausreichend“, betont Dr. med. Hans-Albert Gehle. Die jüngste Idee der griechischen Regierung, die Kinder im Lager Moria von ihren Eltern zu trennen und aus dem Lager zu bringen, kritisiert Dr. med. Hans-Albert Gehle entschieden: „Diese Kinder sind doch schon durch ihre monatelange Flucht, das jahrelange Lagerleben auf Lesbos und nun auch noch durch den katastrophalen Brand hoch traumatisiert.“ Es sei sehr bedauerlich, dass sich bisher nur diejenigen EU-Staaten zu Wort gemeldet haben, die keine Flüchtlinge aus Moria aufnehmen wollten. Begrüßenswert sei hingegen, dass viele Städte und Bundesländer hierzulande schon Aufnahme-Angebote gemacht hätten.