• Klinikbetrieb läuft im Umfeld der Katastrophengebiete am Limit

    Pressemitteilung
    Zusätzliche Belastung durch Evakuierungen / Bürokratie raubt Ärztinnen und Ärzten dringend benötige Zeit für Patienten / Fehlende Intensivbetten
    23.Juli 2021
    Köln. Die Krankenhäuser im Umfeld der Überflutungsgebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz arbeiten am Limit. „Wir bewerkstelligen nicht nur die zusätzliche medizinische Versorgung Hunderter Verletzter in den vergangenen Tagen, sondern übernehmen auch die gesamte ambulante und stationäre Versorgung der Patienten aus den evakuierten Krankenhäusern“, berichtet die Dürener Klinikärztin Eleonore Zergiebel, Mitglied im Vorstand des Marburger Bundes NRW-RLP.

    Im Raum Aachen, Trier, in Erftstadt und im Kreis Bad Neuenahr/Ahrweiler sind mehrere Kliniken den verheerenden Fluten zum Opfer gefallen. „In Eschweiler und in Trier mussten zwei Krankenhäuser komplett evakuiert werden. Weitere haben den stationären Betrieb einstellen müssen. Die verschont gebliebenen Kliniken in deren Umfeld betreuen die verlegten Patienten mit, übernehmen sie in der Ambulanz und auch stationär. Was die Intensivbetten betrifft sind wir wegen der Standortschließung zu ausgedünnt“, verweist Eleonore Zergiebel auf Schließungen und den Abbau von Kapazitäten.

    „Das hat zur Folge, dass insbesondere die Suche nach einer weiteren Versorgung intensivpflichtiger Patienten sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Und die fehlt uns dann wieder bei der Patientenversorgung. Es gibt zu wenig freie Betten im Kreis Düren. Die Corona-Pandemie ist noch nicht bewältigt, da trifft uns obendrein in NRW und RLP zusätzlich diese Naturkatastrophe hart“, erklärt Zergiebel weiter.

    „Wir Klinikärzte fordern vor allem auch eine Entlastung von den bürokratischen Arbeiten, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu haben: Wir sind täglich mehrere Stunden damit beschäftigt, eine überflüssige Misstrauensbürokratie und vor allem die G-BA-Qualitätsprüfungen zu bedienen. Dazu kommen auch noch die sog. neuen „StrOPS-Strukturprüfungen“ (MDK Reformgesetz § 275d Prüfung von Strukturmerkmalen). Die machen einen noch schlimmeren Aufwand und binden die ärztlichen Kollegen für die Abrechnungsbürokratie“, beklagt Eleonore Zergiebel.

    „Wir müssen davon sofort entlastet werden. Wir appellieren eindringlich an die Politik, damit wir uns jetzt ausschließlich um unsere Patienten kümmern können. Wir Ärztinnen und Ärzte stecken derzeit in der Bürokratiebewältigung fest, wollen aber primär alle Zeit für die Versorgung unserer Patienten zur Verfügung haben“, betont Zergiebel.