• Notfallambulanzen in Kliniken droht Aus

    Pressemitteilung
    Marburger Bund NRW-RLP - Bezirkskonferenz
    12.März 2018
    Köln
    Die Vorsitzenden der 26 Marburger Bund-Bezirke in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz warnen vor den gegenwärtigen Plänen des Gemeinsamen Bundesausschusses (GbA), mit Mindestvorgaben ein neues vierstufiges System der Notfallversorgung in den Krankenhäusern zu etablieren: „Da auf diesem Weg ein erheblicher Teil der Notfallambulanzen in den Kliniken geschlossen werden soll, ist es ein unverblümter Versuch, von der Bundesebene herab, ganze Krankenhäuser zu schließen. Damit versucht der GbA, die gesetzlich verbriefte Hoheit der Länder für die Krankenhausplanung zu unterwandern.“

    „Nicht einmal die dringend notwendige Abschätzung der Auswirkungen dieser GBA-Pläne auf die stationäre Notfall-Versorgung liegt bis zum jetzigen Zeitpunkt vor“, beklagen die Vorsitzenden der 26 Bezirke des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz anlässlich der MB-Bezirkskonferenz in Köln.

    „Die de facto daraus resultierende Schließungen von Notfallambulanzen durch die angedachte reduzierte Bezahlung der in Notfallambulanzen erbrachten Leistungen gefährden die stationäre Notfallversorgung in den Regionen massiv. Ein solches Notaufnahmen-Schließungsprogramm für Kliniken ist absolut inakzeptabel“, warnen auch Dr. med. Hans-Albert Gehle und Michael Krakau, die beiden Vorsitzenden des Marburger Bundes NRW/RLP. „Wir appellieren daher gerade an NRW-Minister Karl-Josef Laumann als derzeitigem Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz (GMK), die riskanten Pläne des GBA zu stoppen, damit nicht dringend benötigte Kliniken aus der Notfallversorgung ausgeschlossen werden."

    Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und die rheinland-pfälzische Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler müssen sich in der Gesundheitsministerkonferenz der Länder für eine vernünftige regionale und vor allem flä-chendeckende Planung der stationären Notfallversorgung stark machen. „Die Versorgung muss in ländlichen Regionen genauso gewährleistet sein wie in Ballungszentren“, so der ärztliche Appell.

    In den letzten Wochen haben die Notfallambulanzen in den Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. „Die anhaltende Grippewelle und auch Noroviren haben die ohnehin vorhandene Überlastung des ärztlichen und pflegerischen Personals in den Kliniken nochmals verschärft. Die Grenzen des noch Erträglichen sind erreicht. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten rund um die Uhr am Limit“, bilanzieren die Vorsitzenden der 26 Bezirke des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz. Die Klinikärztinnen und -ärzte fordern ein mit Augenmaß gestaltetes, integriertes Zukunftskonzept für die ambulante und stationäre Notfallversorgung der Bevölkerung in allen Regionen beider Bundesländer.

     „Niemandem ist damit gedient, wenn stationäre Kapazitäten abgebaut werden, die für eine wohnortnahe, flächendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung derzeit unverzichtbar sind. Gerade die Versorgung im ländlichen Raum muss durch alle Sektoren zusammen gelöst werden“, betonen die beiden Vorsitzenden des Marburger Bundes NRW und RLP, Hans-Albert Gehle und Michael Krakau.

    Die Landesregierungen in beiden Bundesländern haben bereits erkannt, dass insbesondere die gesamte Notfallversorgung zukünftig neu aufgestellt werden muss. Die gut 450 Krankenhäuser in NRW und RLP übernehmen hierbei längst neben der stationären auch einen großen Anteil an der ambulanten Notfallversorgung, denn gerade im ländlichen Bereich werden die Lücken in der ambulanten Versorgung immer größer. Die durch die Landesregierungen derzeit angestoßene neue Aufstellung der Notfallversorgung wird aber durch aktuellen Schließungspläne des GBA gefährdet.