Vier Verhandlungsrunden - immer noch kein Angebot
„Wir sind empört, dass die Vertreter der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) in bisher vier Verhandlungsrunden noch nicht einmal ein konkretes Angebot auf den Tisch gelegt haben“, kritisieren Dr. med. Hans-Albert Gehle (Vorsitzender des MB NRW/RLP) und Dr. med. Sven Dreyer (1. Stellv. Vorsitzender des MB NRW/RLP). „Offensichtlich weigern sich die Arbeitgeber, zur Kenntnis zu nehmen, dass die Gehälter der Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken mittlerweile deutlich unter anderen Tarifverträgen für Ärztinnen und Ärzte liegen und auch hinsichtlich der übrigen Arbeitsbedingungen abgekoppelt wurden“, kritisieren Dr. Hans-Albert Gehle und Dr. Sven Dreyer.
Forschung und Lehre werden selten honoriert
„An unseren Universitätskliniken werden die schwierigsten und komplexesten Fälle medizinisch behandelt. Hier werden hochspezialisierte Ärztinnen und Ärzte benötigt, die neben der Behandlung ihrer Patienten auch noch die Forschung und Lehre bewerkstelligen müssen. Diese engagierte zusätzliche Arbeit wird in aller Regeln aber nicht vergütet. Wer doppelten Einsatz zeigt, verdient adäquate Gehälter! Die Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken verdienen unseren besten Tarifvertrag“, bekräftigen Dr. Gehle und Dr. Dreyer die Forderung des Marburger Bundes nach einer Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent und höheren Zuschlägen für die Arbeit zu familienfeindlichen Arbeitszeiten.
„Exzellente Unikliniken stehen im Wettbewerb um hochspezialisierte Arbeits-kräfte mit anderen Krankenhäusern, für die andere Tarifverträge des Marburger Bundes für Ärztinnen und Ärzte gelten. An kommunalen Krankenhäusern liegen die Ärztegehälter deutlich höher. Selbst bei der großen Mehrheit der kirchlichen Klinikträger in NRW verdienen Ärztinnen und Ärzte mehr“, so Gehle und Dreyer.
Noch dazu liegt die Wochenarbeitszeit bei kommunalen und kirchlichen Klinikträgern um zwei Stunden niedriger: Das bedeutet für Unikliniker, dass sie im Jahr nicht nur zwölf Tage mehr arbeiten müssen, sondern dafür auch noch niedrigere Gehälter erhalten.
Spitzenmediziner finden bessere Konditionen im Ausland
„Da darf sich doch niemand wundern, wenn Unikliniken freie Arztstellen kaum noch besetzen können oder beschäftigte Ärztinnen und Ärzte den Unikliniken den Rücken kehren und in das Ausland abwandern. Die Unikliniken haben im Wettbewerb der Gehälter und Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte ihren einstigen Spitzenplatz verloren. Ohne deutliche Anpassung der Ärztegehälter an etablierte Tarifstandards für Ärztinnen und Ärzte werden die Unikliniken im internationalen Wettbewerb schlicht abgehängt. Deutschland war in der internationalen Spitzenmedizin bisher ausgezeichnet vertreten“, erinnern Gehle und Dreyer.
„Die Arbeitgeber wollen das offenbar in der aktuellen Tarifrunde nicht anerkennen. Durch die Verweigerungshaltung der TdL, den Ärztinnen und Ärzten endlich wieder adäquate und konkurrenzfähige Gehälter zu zahlen, wird der medizinische Forschungsstandort Deutschland den Anschluss an die Weltspitze verlieren. Wir protestieren deshalb nicht nur für uns selber, sondern auch für unsere Patientinnen und Patienten“, betonen Dr. med. Hans-Albert Gehle und Dr. med. Sven Dreyer.
Zum Ablauf der Kundgebung in Düsseldorf:
Die streikenden Ärztinnen und Ärzte werden am Montag um etwa 11 Uhr am DGB Haus in Düsseldorf (Friedrich-Ebert-Straße 34) zum Protestmarsch aufbrechen. Ziel des gut 30-minütigen Protestmarsches ist das Finanzministerium NRW an der Jägerhofstraße in Düsseldorf.
Dort werden Dr. med. Hans-Albert Gehle und Dr. med. Sven Dreyer einem Vertreter des Finanzministeriums NRW die Forderungen des Marburger Bundes in der laufenden Tarifrunde mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) übergeben. Im Anschluss findet auf dem gegenüberliegenden Gelände des Hofgartens eine Kundgebung statt.