• Wer Patientensicherheit ernst meint, muss für eine angemessene Personalausstattung in Krankenhäusern sorgen!

    Pressemitteilung
    MB-Pressemitteilung zum morgigen Ministergipfel zur Patientensicherheit in Bonn
    28.März 2017
    Köln/Bonn
    Anlässlich des morgen beginnenden zweitägigen, internationalen Minister-gipfels zur Patientensicherheit in Bonn richtet der Marburger Bund Nordrhein-West-falen/Rheinland-Pfalz an die teilnehmenden Politiker die Mahnung, die realen Arbeits-bedingungen für Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern stärker in den Blick zu nehmen. „Solange Tausende ärztliche Arbeitsplätze in unseren Kliniken nicht besetzt werden kön-nen, ist und bleibt auch die Sicherheit der Patienten gefährdet“, warnt Dr. med. Hans-Albert Gehle, erster Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP. „Personalmangel gefährdet Patientenleben“, unter diesem Motto wird am morgigen Mittwoch eine Abordnung von Pflegekräften und Klinikärzten aus Bonn von 18 bis 20 Uhr am Platz der Vereinten Nationen für Mindestzahlen für Ärzte in Kliniken und eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung der Krankenhäuser demonstrieren.

    „Ein hoher Zeitdruck, die zunehmende Arbeitsverdichtung und die fortschreitende Ökonomisierung der medizinischen Versorgung sind gepaart mit dem seit Jahren nicht gelösten Personalmangel die häufigsten Gründe, warum angestellte Ärztinnen und Ärzte im Klinikalltag überlastet sind.“ Dies ergab die turnusmäßig durchgeführte Marburger Bund-Umfrage unter rund 4.000 Ärztinnen und Ärzten. „Klinikärzte haben zu wenig Zeit für zu viel Arbeit und kaum Zeit, den Patienten gerecht zu werden“, bilanziert Dr. med. Hans-Albert Gehle.

    „Die chronische Unterbesetzung in den Abteilungen vieler Krankenhäuser führt schlicht zur Überlastung des ärztlichen Personals. Klinikärztinnen und -ärzte sind tagtäglich ge-zwungen, auf gesetzlich verbriefte Pausen zu verzichten und Woche für Woche unzähli-ge Überstunden zu erbringen, um Patienten zu versorgen. Darunter leidet nicht nur die Gesundheit der betroffenen Ärztinnen und Ärzte. Durch Ihre kontinuierliche Überlastung ist auch die Patientensicherheit nicht mehr gewährleistet“, unterstreicht Dr. med. Hans-Albert Gehle. „Mindestzahlen für Ärztinnen und Ärzte in Kliniken sind unverzichtbar, dann wird nämlich der tatsächliche Bedarf an Ärzten unübersehbar.“

    „Patientensicherheit bedeutet eben längst nicht nur ein Höchstmaß an Hygiene und die Optimierung von Behandlungsabläufen. Patientensicherheit heißt auch, dass unsere Landespolitiker endlich ihrer Verantwortung für die angemessene personelle Ausstat-tung der Krankenhäuser gerecht werden. Solange aber die Bundesländer ihrer gesetzli-chen Pflicht zur Finanzierung der Klinikinvestitionen nicht ausreichend nachkommen, sparen die Kliniken notgedrungen am Personal, um mit den eingesparten Geldern ihre nötigen Investitionen selber bezahlen zu können. Diese unverantwortliche Politik geht zu Lasten des Klinikpersonals und der Patienten!“, kritisiert Dr. med. Hans-Albert Gehle.

    „Statt Rationierung brauchen wir mehr Zeit für Qualität, damit es unseren Patienten gut geht. Nur in den Kliniken, in denen zum einen die ärztlichen Stellenpläne angemessen besetzt sind, zum anderen die Pausenregelungen und Höchstarbeitszeiten eingehalten werden, sind die unverzichtbaren Grundvoraussetzungen etabliert, um eine tatsächliche Patientensicherheit auf hohem Niveau zu gewährleisten! Wir wissen, nur mit ausgeruh-ten Ärztinnen und Ärzten geht es unseren Patienten gut.
    Dass müssten die Politiker, die das Thema Patientensicherheit wirklich ernst nehmen, nicht nur in den beiden nächsten Tagen in Bonn diskutieren. Wer Patientensicherheit wirklich ernst meint, muss auch im Klinikalltag für eine angemessene Personalausstattung in unseren Krankenhäusern sorgen!“, betont Dr. med. Hans-Albert Gehle.